Ausstellung: Blüten — wie zum Greifen nah

Bilder von Renate Diekmann sind im Hubertusstift zu sehen. Blumenmotive erfreuen nicht nur die Bewohner.

Schiefbahn. „Ich wollte den älteren Herrschaften mit meinen Bildern ein Stück Lebensfreude vermitteln“, sagt die Willicher Künstlerin Renate Diekmann. Ihre Arbeiten sind noch bis Ende September im Schiefbahner Hubertusstift zu sehen. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen prachtvolle Blumenbilder. Sie dürften nicht nur Senioren als ansprechend empfinden.

Renate Diekmann hat bis vor kurzem als Technische Zeichnerin gearbeitet. Die gebürtige Neusserin, die seit zwei Jahren an der Peterstraße 19 lebt, malt und Malunterricht für Erwachsene und Kinder in Kleinstgruppen erteilt, hatte selbst unter anderem bei dem bekannten Kaarster Künstler Walter Urbach gelernt. Während dieser ihr vor allem die Kunst des Aquarellierens beigebracht hat, greift die 60-Jährige mittlerweile lieber zur Acrylfarbe.

Von Urbach übernommen hat sie die Liebe zum Mohn als Motiv. Während sonst Blütenblätter die Hauptdarsteller sind und die Bildfläche komplett ausfüllen, ist jetzt im Hubertusstift auch eine Landschaft mit Mohn zu sehen — einer roten Pracht, die am Horizont verschwimmt. Das Bild spiegelt Impressionen einer Frankreich-Reise wider. Skizzen waren direkt vor Ort entstanden, das Gemälde entstand später in Willich.

Was bei den relativ großformatigen Bildern als erstes auffällt, ist der Eindruck von enormer Plastizität. Die Blütenbilder wirken ein wenig wie 3-D-Arbeiten, man meint, von einigen Metern Abstand aus betrachtet die Blätter ragen in den Raum hinein und wecken den Wunsch, sie zu berühren. Diese Illusion schafft Renate Diekmann, die der Neusser Künstlerguppe Carpediem angehört, durch den Auftrag diverser lasierender Farbschichten. Neben Können ist hier auch eine gehörige Portion Geduld gefragt.

Mit diesen Bildern emanzipiert sie sich eindeutig vom großen Kreis der Hobbykünstlerinnen. Auf Hobbykünstler-Niveau sind dagegen die Preise für ihre Werke: Selbst die großformatigen Blütenbilder kosten ausnahmslos unter 400 Euro.

Aber sie zeigt jetzt im Hubertusstift auch Kleinformate. Motive sind auch hier Blumen und Blüten beziehungsweise Ausschnitte davon. Auf zwei Bildern spielt ein klassischer Bistro-Stuhl jeweils die Hauptrolle — er ist sozusagen das Epizentrum einer sommerlichen Gartenidylle.