Brandschutzkonzept: Galerie ist das größte Problem
Bernhard Kersting hat das neue Brandschutzkonzept für das St. Töniser Rathaus vorgestellt. Dort ist viel zu tun.
St. Tönis. Dieses Szenario möchte man sich lieber nicht vorstellen: ein Brand im St. Töniser Ratssaal. Oben auf der Empore sitzen etwa 30 Zuhörer, denen die Flucht über die qualmende Wendeltreppe nicht möglich ist. Sie können nur aufs Dach springen und auf die Feuerwehr warten.
Dies soll hoffentlich bald anders werden: Im Ausschuss für Wirtschaft, Gebäude und Liegenschaften (Wigeli) hat jetzt Diplom-Ingenieur Bernhard Kersting das neue Brandschutzkonzept für das St. Töniser Rathaus an der Bahnstraße vorgestellt.
Vieles davon gehört eigentlich schon seit Jahren zu einem optimalen und rechtlich vorgeschriebenen Schutz. Unverständnis herrschte deshalb bei einigen Kommunalpolitikern, warum die Maßnahmen nicht früher von der eigenen Bauaufsicht gefordert worden seien. Nach Ansicht von Kersting hätten andere Gemeinde und Städte dies bislang allerdings ähnlich lax gehandhabt.
Gerade im Rathaus mit Bücherei, Trauzimmer, Ratssaal und Fraktionsräumen sei ein optimaler Brandschutz sehr wichtig. Der Sachverständige nannte unter anderem das freie Treppenhaus, das im Brandfall keine Sicherheit bietet, da die einzelnen Geschosse größtenteils nicht davon abgetrennt seien. Hier müssten Wände und automatische Türen eingebaut werden, die dem Feuer mindestens 90 Minuten standhielten.
Ferner fehle eine Brandschutzdecke unter dem Dach und ein direkter Ausgang vom Treppenhaus nach draußen, nicht erst durch das Foyer.
Es ging bei dem Konzept ausnahmslos um die „Kleine Lösung“, also um Veranstaltungen mit Besucherzahlen bis zu 200 Personen. Hierfür sind im Haushalt 140 000 Euro vorgesehen. Das Geld ist nötig, denn auch im ersten Obergeschoss ist eine Menge zu tun.
Hier sei ein äußerer Fluchtweg über eine Notleiter oder -treppe notwendig, wie auch eine Etage höher für die Emporen-Besucher die Verlängerung der äußeren Spindeltreppe. Bei der Bücherei müsse eine sichere Abtrennung vom Keller und dem Erdgeschoss geschaffen werden. Als größtes Problem nannte Kersting die Galerie im Ratssaal.
Um die Finanzen ging es im nichtöffentlichen Teil. Ausschuss-Vorsitzender Horst von Brechan (CDU) zeigte sich zuversichtlich, mit den veranschlagten Geldern hinzukommen. Die Realisierung des Brandschutzkonzeptes wird der Wigeli wahrscheinlich am 26. Juni beschließen. Bis dahin wird das Konzept um die Kennzeichnung der Fluchtwege und die Standorte der Feuerlöscher ergänzt.
Hans-Joachim Kremser (SPD) wunderte sich, welche Gefahr von den Räumen ausgeht, in denen man sich 20 Jahre sicher gefühlt habe. „Wie weit ist man eigentlich mit dem Gespräch, das die Verwaltung mit den bisher den Ratssaal mit nutzenden Vereinen führen wollte?“, fragte Horst von Brechan. Marcus Beyer sicherte zu, dass es bald stattfinden werde.