Hundewiese — auf und zu

Tiere tollten einige Tage auf dem alten Gelände von Cray Valley — aber ohne Genehmigung.

St. Tönis. Donnerstagmittag, 14 Uhr: Auf dem ehemaligen Cray-Valley-Gelände an der Mühlenstraße herrscht quirliges Leben. Hunde tollen im Sonnenschein, Menschen plaudern, weiße Camping-stühle stehen für eine kleine Pause bereit.

Auf der etwa 20 000 Quadratmeter großen Industriebrache befinde sich nun eine „Hundewiese“, ist am Eingangstor zu lesen. Betreiber sei der gemeinnützige Verein „ArtGerecht“.

Namen von Personen sind auf der ausgehängten Satzung nicht zu finden. Am Zaun hängt allerdings neben einigen Werbebannern eine Handynummer für Interessenten. Wer sie wählt, wird mit dem St. Töniser Marcel Plängsken verbunden.

„Ich bin gemeinsam mit meiner Partnerin Jennifer Hoff der Initiator“, sagt Plängsken (38). Man sei selbst Hundebesitzer und habe eine große Auslauffläche gesucht. Die Industriebrache biete sich dafür an.

Dort werde noch viele Jahre lang das aus der Cray-Valley-Zeit verseuchte Grundwasser gereinigt, eine neue Bebauung sei also nicht möglich. Deshalb habe man die Fläche vom Eigentümer, dem Total-Konzern, gepachtet.

Im Moment sei man dabei, die Nachbarn zu fragen, ob es Bedenken gegen die Hundewiese gebe. Falls nicht, werde man anschließend eine Nutzungsänderung für das Gelände beantragen. Bis dahin habe man von der Stadt die Genehmigung für einen 14-tägigen Probebetrieb.

Einige kleine Haken finden sich allerdings in der Geschichte: Den Verein „ArtGerecht“, dessen Ziel laut Satzung die „Förderung positiver Erlebnisse bei der Begegnung von Tieren und Menschen“ sein soll, gibt es noch gar nicht.

„Am Montag haben wir deshalb einen Notartermin“, sagt Plängsken, anschießend gehe die Sache ans Gericht. Danach werde beim Finanzamt die Gemeinnützigkeit überprüft — die auf besagter Satzung allerdings schon verkündet wird.

Zweiter Haken: „Das Ganze ist von uns nicht genehmigt worden — auch nicht probeweise“, sagt Wolfgang Schouten, zuständiger Fachbereichsleiter bei der Stadt Tönisvorst. Es habe Gespräche über ein solches Projekt gegeben, ein Antrag sei aber nie gestellt worden.

Den Pachtvertrag würde Schouten gerne sehen: „Wenn es ihn gibt, ist Total bei Unfällen auf dem Gelände wegen der sogenannten Zustandshaftung mit im Boot.“ Die Stadt werde jetzt den Betrieb der Hundewiese auf dem Altlasten-Gelände „rechtlich sauber überprüfen“, kündigt er an.

Eine erste Konsequenz der Überprüfung gab es am Donnerstagnachmittag: Vier Mitarbeiter des Ordnungsamtes rückten an und schlossen die Hundewiese wieder. „Es hat wohl Beschwerden gegeben“, sagt Marcel Plängsken.