Brückenbauer zwischen Banda Aceh und Vorst

Der indonesische Arzt Ridwan Gustiana ist seit dem Tsunami Partner von Action Medeor.

Vorst. Es ging und geht ihm vor allem um die Kinder. Am 1. Januar 2005, nur fünf Tage nach der Tsunami-Katastrophe ist Ridwan Gustiana mit vier weiteren Ärzten und 15 Helfern von der Nachbarinsel Java nach Sumatra aufgebrochen. Vom Flughafen Medan hat er sich in den Nordwesten der Insel durchgekämpft in die Region von Banda Aceh, die mit der geringsten Entfernung zum Epizentrum der Riesenwelle am stärksten verwüstet war.

Dort lebten die Ärzte mit obdachlosen Flüchtlingen in den Lagern. Weil der damals 28-Jährige selbst Indonesier ist, kam er mit der Struktur der Region und der Mentalität der Leute schnell zurecht. Der Einsatz seines Teams war effizient. Innerhalb von drei Monaten wuchs seine Schar auf 100 Ärzte und Helfer.

Bei Treffen in Medan, wo die Hilfsorganisationen medizinische Hilfsgüter austauschten, kam er an die E-Mail- Adresse von action medeor in Vorst, nahm Kontakt auf und lernte Alexandra Geiser kennen, zuständig für Katastrophenhilfe und Wiederaufbau.

Ridwan Gustiana musste "erst einmal die Projektziele definieren und eine Beschreibung abgeben", bevor er in die Reihe der förderungswürdigen Projekte aufgenommen wurde. "Es ist unser erstes Projekt in Indonesien", so Alexandra Geiser. Dabei spielt wie immer die Vertrauenswürdigkeit, das benötigte Budget, die Anzahl der Menschen, die in einem bestimmten Zeitraum erreicht werden, eine Rolle. "Wir müssen mit unseren Spendengeldern sorgfältig umgehen."

Während die meisten Hilfsorganisationen nur dort tätig seien, wo der Tsunami wütete, also in der Küstenregion, agiert Gustiana auch im Hinterland von Banda Aceh. Denn das ist wegen der Flüchtlinge ebenfalls betroffen. Außerdem herrschte im Nordwesten Sumatras vor der Tsunami-Katastrophe ein Bürgerkrieg, der die Entwicklung medizinischer Hilfsdienste in den Dörfern verhinderte. "Wenn man dieser Region nicht hilft, kommt es zu Sozialneid", begründet Gustiana die Notwendigkeit seines Vorgehens. Dann wäre der Frieden, den die Tsunami-Katastrophe stiftete, in dem ehemaligen Bürgerkriegsgebiet gefährdet.

Bei dieser Gelegenheit war Ridwan das erste Mal außerhalb Indonesiens und stattete auch medeor einen Besuch ab. Nach der Besichtigung in Vorst sagt er: "Die Zusammenarbeit ist für uns sehr wichtig." Es verhelfe dem Projekt auch innerhalb des Landes zu Anerkennung.