FDP: Uns fehlen die Leute

Parteien: Wie ist die Situation bei den Tönisvorster Liberalen? Ein Gespräch mit Fraktions-Chef Hans-Josef Manten.

Tönisvorst. Eigentlich hatte sich der Mann auf den politischen Ruhestand vorbereitet. Hans-Josef Manten, Tönisvorster FDP-Urgestein, wollte sich bis zur nächsten Kommunalwahl zurückziehen. Er musste seine Pläne ändern. Mit dem Tod von Wilfried Schmitz mussten sich die Liberalen in Tönisvorst völlig neu finden. Er wurde zum Fraktions-Chef gewählt. Wie ist der Stand? Die WZ unterhielt sich mit dem Politiker.

Wilfried Schmitz ist nicht mehr da. Kann man diese Lücke überhaupt füllen?

Hans-Josef Manten: Ich glaube schon. Wilfried hat natürlich viel gemacht. Jetzt muss man die Aufgaben anders verteilen. Damit haben wir angefangen.

Wie läuft die Arbeit in der Fraktion derzeit?

Manten: Die anderen beiden Fraktionsmitglieder haben mich gebeten, den Vorsitz zu übernehmen. Bis 2009 soll das erstmal so bleiben. Mein Vertreter ist Horst Rehse.

Haben Sie genug Leute, um die Arbeit auf genügend Schultern Schultern zu verteilen?

Manten: Uns fehlen - wie bei den anderen Parteien auch - oftmals Leute. Andererseits sind gerade im letzten Monat mehrere Mitglieder neu dazu gestoßen. Die wollen und müssen wir einbinden. Besonders gefreut hat mich übrigens, dass Julia Schmitz weiter macht. Und das, obwohl mein Verhältnis zu ihrem Mann in letzter Zeit angespannt war. Wir müssen jetzt alles besetzen, was Wilfried Schmitz gemacht hat. So ist Birgit Koenen nicht nur in den Stadtrat nachgerückt, sondern auch in den Hauptausschuss gegangen. Es hat allerdings auch zwei Mitglieder gegeben, die den Tod zum Anlass genommen haben, auszutreten.

Macht Hans-Josef Manten nach der Wahl 2009 weiter?

Manten: Eigentlich wollte ich nur meine Arbeit im Planungsausschuss fortsetzen. Ich muss zunächst mit meiner Frau sprechen. Ich hätte privat schon genug zu tun. Es ist nicht so, dass ich auf jeden Fall weiter dabei bin.

Vorausgesetzt das ist der Fall. Kandidieren Sie wieder für das Bürgermeister-Amt?

Manten: Das könnte ich. Ich weiß allerdings momentan nicht, wo die Altergrenze liegt. Das ist auch egal. Denn Sie können völlig sicher sein: Ich werde es nicht machen. Man muss sich doch selbst fragen, ob das Zweck hat. Außerdem muss auch die Frage gestattet sein, wem man mit einer Kandidatur die Stimme wegnimmt.

Da sprechen Sie ein Thema, das gerade in der Diskussion ist. Blicken wir mal über den Parteien-Zaun hinweg. Es deutet sich ein Personen-Wahlkampf zwischen Thomas Goßen für die CDU und Uwe Leuchtenberg für die SPD an. Wie geht das aus?

Manten: Schwer zu sagen. Goßen ist sicher von der Qualifikation der richtige Mann. Ob er beliebt ist, ist eine andere Sache. Aber das ist nur ein Kriterium. Ich will damit auch überhaupt nicht gegen Leuchtenberg sprechen. Unsere Probleme liegen nun mal im Haushaltsbereich. Das sind unsere Pflichtausgaben hoch, sehr hoch. Ob wir eine Wahlempfehlung aussprechen, ist noch nicht entschieden. Ebenso nicht, ob wir nicht doch einen eigenen Kandidaten ins Rennen schicken.

Zurück zur parlamentarischen Arbeit. Die FDP hat oft mit der SPD gestimmt. Wird sich das künftig ändern?

Manten: Wenn es in der Sache gut für Tönisvorst ist. Dann stimme ich mit jeder Fraktion. Wenn wir von uns aus etwas vorschlagen, müssen wir uns schließlich auch Mehrheiten suchen.

Wie ist es um den Nachwuchs in Ihrer Partei bestellt?

Manten: Wir sind immer wieder bemüht, laden jeden ein, bei uns mitzumachen. Aber die Politikverdrossenheit ist groß. Wir schreiben immer wieder Jugendliche an.

Was heißt heute liberal? Wie kann man das jungen Menschen vermitteln?

Manten: Liberal heißt: frei von allen Zwängen. Ganz im klassischen Sinn von "liber". Dass man sich nicht in ein Kästchen stecken lässt. Toleranz ist ein anderer wichtiger Begriff. Deswegen arbeite ich gerne mit anderen Parteien zusammen. Deshalb bestehe ich auch nicht auf einem Fraktionszwang.

Legen Sie sich fest. Wie sieht die Stimmenverteilung nach der nächsten Kommunalwahl aus?

Alter 67 Jahre

Familienstand Verheiratet seit 1967, zwei Söhne

Beruf Bauingenieur bei der Stadt Kempen, seit einigen Jahren Pensionär

Politik In der FDP seit 1970, seit 1972 im Planungsausschuss, seit 1979 Ratsmitglied, 1988 bis 1990 Fraktionsvorsitzender, ’89 bis 94 Ortsbürgermeister in Vorst