Flachs-Herstellung: Reden ist Silber, Zeigen ist Gold

Von der Ernte bis zum Webstuhl – Demonstration im Schloss.

<strong>Neersen. "Es ist ein Aufschlag, wie beim Stricken", erklärt Walter Tillmann und legt gekonnt den Wollfaden zweimal um den Stab der Handspindel herum. Dann lässt er die Spindel gegen den Boden sausen, während er geschickte aus dem Schafwollknäuel, das er in der Hand hält, einen Faden herausführt. Die hölzerne Handspindel kreist mittlerweile auf dem Boden und wickelt den Faden auf. Aber nicht die Wolle ist es, die im Mittelpunkt steht. Mit ihr wollte der Betreiber des Nettetaler Textilmuseums "Die Scheune" nur die Arbeit einer Handspindel verdeutlichen.

Der Flachs ist es, um den sich in der "Motte" des Neersener Schlosses alles drehte. Unter dem Titel "Der Weg des Flachses zum Webstuhl" hatte Tillmann zusammen mit seiner Frau Hildegard eingeladen. Und es wurde vieles praktisch gezeigt. "Reden ist Silber, zeigen ist Gold", schmunzelte Tillmann.

Der Textilfachmann entführte die kleine Besuchergruppe in eine Zeit vor rund 500 Jahren, in der der Flachsanbau am Niederrhein noch gang und gäbe war. "Aber es war ein langer Weg, aus dem harten Stroh eine geschmeidige Faser zu machen", erklärte Walter Tillmann. Zur Veranschaulichung hatte er Flachsbündel mit Samenkapseln mitgebracht.