Mit Spannung wird erwartet, wie die Fraktionen auf die Schlussfolgerungen des Gutachtens von Behnke Baumpflege (Brüggen) reagieren. Es bescheinigt allen Bäumen in Kronenaufbau und Vitalität „trotz vorhandener Schäden eine überdurchschnittliche Lebensfähigkeit“. Die Stand- und Bruchsicherheit der neun Kastanien ist laut Gutachten „zurzeit nicht gefährdet“. Allerdings zeigten die Bäume „Vorschäden, die in Intervallen von sechs bis neun Monaten kontrolliert und bewertet werden sollten“. Zum Pilzbefall sagt Behnke: Bei guten Bedingungen seien die Bäume „in der Lage, durch Abschottung der erfassten Bereiche den Holzabbau stark zu verzögern“. Es sei mit „positiven Vitalitätsverlauf zu rechnen“.

Martina Stall hat laut Bürgerinitiative aus diesem Gutachten in der Fragestunde Passagen zitiert, „in denen von Fäule und Bruchgefahr die Rede war. Umso erstaunter waren wir nun bei der Lektüre des vollständigen Gutachtens“, schreibt Katja Winden. „In unseren Augen ist es ein Skandal, dass Frau Stall nur solche Passagen zitiert hat, die ein völlig falsches Bild entstehen lassen.“

Willichs Technische Beigeordnete Martina Stall hält in der Beschlussempfehlung daran fest, die Kastanien zu fällen, dafür Säulenhainbuchen zu pflanzen. Im Kaufvertrag mit der Deutschen Bahn, von der man das Gelände für die Park-and-Ride Anlage erworben hat, wurde die Fällung der Bäume durch die Bundesbahn gefordert und festgeschrieben. Aufgrund der Forderung wurde der Kaufpreis um 5000 Euro reduziert, so Martina Stall in der Vorlage.

Sie addiert die Kosten für die Pflichten Pflege, Schnitt und Kontrollen bei einer erwarteten Lebensdauer der Bäume von 5 bis 15 Jahren auf 30 000 bis 40 000 Euro. Kosten für die Fällung und Neupflanzung beziffert sie hingegen nur auf 10 000 Euro.

Am Sonntag sammelt die Bürgerinitiative auf dem Anrather Weihnachtsmarkt weitere Unterschriften gegen die Fällung der Kastanien. Die SPD beantragt eine Baumschutzsatzung für die Stadt Willich.