Dank Jogis Jungs: Brötchen weg im Büsch

In Willich wird jetzt an der Grabenstraße gefeiert. Auch am Sonntag?

Foto: Kurt Lübke

Willich/Tönisvorst. Irgendwie hatte man am Mittwoch den ganzen Tag über das Gefühl, in ratlose Gesichter zu gucken. Ratlos mit der Beinote „überglücklich“. Den unglaublichen 7:1-Erfolg der deutschen Mannschaft konnte wirklich niemand erklären. Aber natürlich wurde über (fast) nichts anderes geredet. Die WZ sperrte ihr Ohr auf.

Es war „gut was los“ bei den Filialen der Bäckereikette Büch in Alt-Willich und Schiefbahn. Das Unternehmen hatte seinen Kunden ein Brötchen pro deutschem Tor versprochen. Mit dem Ergebnis, dass es ganze Familientüten umsonst gab. Schon um sechs Uhr hatten sich die ersten Kunden in dem Shop im Edeka-Supermarkt an der Bahnstraße angestellt. Auch die Schiefbahner Filiale meldete überaus starken Besuch.

Gerade mal zwei Tore Differenz hatten die Mutigsten in der WZ-Sportredaktion getippt. „Am nächsten liegen einige Kollegen, die 2:0, 3:1 oder 4:2 getippt haben“, sagt Redaktionsvolontär Tobias Kemberg. Völlig daneben lag ein Fünftel der Sport-Leute, die auf einen brasilianischen Sieg gesetzt hatten.

Ordentlich gefeiert wurde der Kantersieg auch in den Kneipen in Willich und Tönisvorst. Rino Caruana, Wirt der Traditionsgaststätte Haus Wirichs, ist nicht nur vom Ergebnis begeistert. „Die Resonanz auf unser Public Viewing ist super.“ Auch wenn die Anstoßzeiten in diesem Jahr schwierig seien. „Viele entscheiden sich dann doch noch für die Grillparty zu Hause“, sagt er. Die Vorfreude auf Sonntag ist dennoch groß: „Ich tippe auf jeden Fall, dass Deutschland Weltmeister wird“, sagt der Wirt.

Die Siegesfeier ging dann nach dem Spiel auf den Straßen im Autokorso weiter. Das ist in Willich alles andere als selbstverständlich. Denn nach den letzten Siegen der deutschen Kicker waren Fanzusammenkünfte und Autokorsos ausgeblieben. Grund: Die Stadt hatte nach den Spielen mit Autos der Stadtwerke alle Zufahrtstraßen zum Kirchplatz und zum Kreisverkehr an der St. Töniser Straße abgesperrt. Dort hatten nach Erfolgen bei den letzten Turnieren immer gediegene Feierlichkeiten stattgefunden.

Seit Mittwoch haben die Willicher endlich wieder einen Platz zum Feiern. An der Grabenstraße bildete ein stattlicher Autokorso. Etwas bedröppelt schauten nur die Mitarbeiter des Ordnungsamts drein. Sie hatten wohl nicht damit gerechnet, dass in Willich nach einem Sieg noch einmal gehupt und gesungen wird. Für die Polizei ist die Verlegung allerdings ein Gewinn: Sie hat es jetzt nicht mehr so weit zum Einsatzort.