Naturschutz in Willich Abstimmungswettkampf mit der Zigarettenkippe
Willich · Abstimmen mit der Zigarettenkippe – in Willich ist das bald möglich. Im Rahmen der Kippenkampagne der NABU-Naturtrainerin Elita Grafke sollen Kippenbarometer installiert werden.
(tre) Fisch oder Fleisch? Dur oder Moll? Rock oder Country? Für solche eher scherzhaften Fragen können Raucher in Willich bald ihre Stimme abgeben. Dabei hilft ein kleiner Edelstahlkasten, den Klaus Keipke in den Händen hält und der Elita und Benno Grafke strahlen lässt. „Das war seit längerem unser Wunsch. Jetzt geht es los“, sagt die Nabu-Naturtrainerin, die zusammen mit ihrem Mann die Aktion „Wilder Müll – Gefahr für Tiere“, zu der auch eine aufklärende Kippen-Kampagne gehört, initiierte. Die Stummel sind nicht nur ein Müllproblem sondern aufgrund von Giftstoffen wie Nikotin, Arsen, Cadmium, Quecksilber oder Teer auch verheerend für die Natur. Einfach weggeworfen stellen Stummel eine Vergiftungsgefahr dar.
Bei dem Kasten handelt es sich um ein Kippenbarometer. Das Prinzip ist einfach: Der Edelstahlkasten besteht aus zwei Fächern, in die Zigarettenstummel geworfen werden können. Statt wild in der Umwelt entsorgt zu werden, was oftmals passiert, können Raucher vielmehr mit den Überbleibseln abstimmen. „Jede Kastenseite kann mit einem beliebigen Abstimmungssymbol versehen werden und Raucher können sich entscheiden, wofür sie mit ihrer Kippe eine Stimme geben wollen“, erläutert Benno Grafke. Klaus Keipke, der die Internetseite zu Wildem Müll betreut, entdeckte die formschönen Kästen zusammen mit seiner Frau Ilona am Strand von Burhave. Die per Foto benachrichtigen Grafkes waren begeistert. „Es war ein Aufdruck des dortigen Nabu drauf. Ich habe Kontakt aufgenommen und bin so letztendlich an den Produzenten gekommen, die Firma Barghorn in Brake“, sagt Kaus Keipke. Weil Elita Grafke die Idee der Kippenbarometer schon länger mit sich trägt und Willichs Bürgermeister Christian Pakusch der generellen Installation dieser Barometer positiv gegenüberstand, konnten zehn Barometer bestellt werden. „Das Unternehmen hat uns einen hervorragenden Preis gemacht“, sagt Elita Grafke, die die Barometer dank projektbezogener Spenden kaufen konnte.
Die Installation eines Kastens am Grenzweg in Neersen steht bereits fest. Für die neun weiteren werden Plätze gesucht. Hier sind die Willicher gefragt. Sie können Vorschläge machen, wo installiert und welche Fragen gestellt werden könnten. Die Installationsorte müssen nicht nur mit der Stadt Willich abgesprochen werden. Es müssen sich auch Freiwillige finden, die ein Kippenbarometer betreuen. Was bedeutet, dass es regelmäßig geleert werden muss, wobei die Handhabe völlig unproblematisch ist. Bürger, die sich einbringen und einen Vorschlag für einen Standort machen möchten, können dies per Mail an elita.grafke@nabu-krefeld-viersen.de tun.