Verkehr in Willich Planungsausschuss befürwortet acht Fahrradstraßen
Willich · Die Grabenstraße soll in einem Feldversuch in eine Einbahnstraße umgewandelt und zur „lebenswerten Straße“ aufgewertet werden.
(djm) Die Stadt Willich will ein weiteres Element aus dem „Mobilitäts- und Verkehrskonzept“ (Move) angehen: Es soll geprüft werden, ob insgesamt acht Straßen als Fahrradstraßen ausgewiesen werden können. Das PVT Planungsbüro für Verkehrstechnik und Verkehrssteuerung aus Essen hatte den Straßenraum untersucht und im ersten Schritt folgende Straßen als geeignet ausgewiesen: Kantstraße, Zum Schwimmbad, Pappelallee, Cloerbruch-Allee, Wallgraben, Wilhelm-Busch-Straße, Klosterweg und Allee (Anrath).
Die Planungspolitiker waren im Wesentlichen einverstanden, die CDU wünschte aber ergänzend noch eine genauere Betrachtung der Wilhelm-Busch-Straße sowie des Klosterwegs (mit Anschluss an die Straße Diepenbroich). Die Ausweisung von Fahrradstraßen fällt in die Zuständigkeit der Straßenverkehrsbehörde – jede Maßnahme muss einzeln geprüft werden. Wenn die jeweilige Prüfung ein positives Ergebnis bringt, steht Geld für die entsprechenden Kennzeichnungen als „Fahrradstraße“ im Haushalt zur Verfügung.
Ein weiteres Straßenverkehrsthema kam aus dem Projekt „Lebendige Straßen“, das im August 2023 im Planungsausschuss vorgestellt worden war. Danach soll die Grabenstraße in Willich umgestaltet werden. Die Verwaltung will jetzt bei der Straßenverkehrsbehörde einen „Feldversuch“ beantragen, bei dem der Abschnitt zwischen Brauereistraße und Peterstraße/Friedrichstraße für eine gewisse Zeit zur Einbahnstraße umgewidmet wird. Weil die parallel zur Grabenstraße verlaufende Kreuzstraße eine in südlicher Richtung führende Einbahnstraße ist, soll die Einbahnstraßen-Regelung auf der Grabenstraße in nördlicher Richtung vorgeschrieben werden, so die Verwaltung. Laut Verkehrsplaner Tim Orth soll der Feldversuch zuerst im Teilstück vorgenommen und ausgewertet werden. Wenn sich diese Zeit als Erfolg herausstellt, soll der Versuch auf die ganze Straße (womöglich bis Burg- bzw. bis Neusser Straße) ausgedehnt werden.
Die Verwaltung hatte im August 2023 erläutert, was „Lebenswerte Straßen“ heute sind: Sie werden „als ein Raum verstanden, bei dem die Themen Verkehrswende, Klimaanpassung und Aufenthaltsqualität integriert miteinander gedacht werden“. Es gelte, vier Prämissen zu beachten: die Straße als öffentlicher Raum (Treffen für Nachbarn, Verkehrsraum zur Fortbewegung und als Raum zur Abmilderung des Klimawandels), für Menschen jeden Alters als sichere Bewegungsfläche, als Öko-System (Lebensraum für verschiedene Tiere und Pflanzen) und als Energieproduzent (Integration von Solarzellen). Träger des Beratungsprojektes ist unter anderem das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie.