Drei Fragen an Kreisbrandmeister Klaus Riedel

Riedel äußert sich zum Großeinsatz nach dem Chemieunfall am Donnerstag.

Neersen. Rund 100 Feuerwehrleute und 30 Polizeibeamte waren am Donnerstag bei einem Chemieunfall in einer Neersener Spedition im Einsatz. Dort hatte der Fahrer eines Gabelstaplers ein Giftfass beschädigt. Verantwortliche der Spedition bezweifelten im Nachhinein, ob der Einsatz in der Größe gerechtfertigt war. Die WZ sprach darüber mit Kreisbrandmeister Klaus Riedel. Herr Riedel, Verantwortliche der Spedition an der Virmondstraße nennen den Einsatz am Donnerstag eine "schöne Übung". War er tatsächlich in dieser Größenordnung gerechtfertigt?Klaus Riedel: Rund 30 Personen sind nach diesem Giftunfall ins Krankenhaus gekommen, die Fahrer des Gabelstaplers und des Lkw sogar auf die Intensivstation. Weitere 20 Personen, die über Übelkeit klagten, sind auf eigenen Wunsch nach Hause gegangen. Datenblätter über die Art der Chemikalie standen nicht sofort zur Verfügung. In dem Zusammenhang also von einer "schönen Übung" zu sprechen, ist schlichtweg eine Unverschämtheit. Auch wenn ich begreife, dass jemand, in dessen Verantwortungsbereich ein solcher Schaden entstanden ist, das eventuell so sehen möchte. Wie erklären Sie denn den großer Aufwand? Riedel: Wegen der vielen Betroffenen war der Einsatz aus medizinischer Sicht nötig. Ich denke dabei vor allem an die Zelte, die aufgebaut wurden. Man wusste ja nicht, wie es sich entwickelt. Dass der Container für den "Massenanfall von Verletzten" angefordert wurde, war als eine medizinische Vorsichtsmaßnahme notwendig und gewünscht. Erst im Nachhinein stellte sich heraus, dass dies nicht nötig war. Dieser zusätzliche Aufwand wird der Spedition aber nicht in Rechnung gestellt. Kostet der normale Feuerwehreinsatz etwas? Riedel: Grundsätzlich werden Feuerwehreinsätze nicht berechnet - außer, es sind Gefahrenstoffe im Spiel. Das ist gesetzlich so festgelegt, damit die Kommunen nicht auf den Kosten sitzen bleiben. In diesem Fall müssen die Kosten für den normalen Einsatz der Feuerwehr also bezahlt werden. WD