Fußball hilft bei der Integration

Behindertensport: Bei der BSG in Willich kicken mittlerweile 20 Aktive. Das Platz- und Raumproblem war schnell gelöst.

Anrath. 15 Männer zwischen 20und 61 Jahren kommen aus der Umkleidekabine der Sporthalle der Anrather Johannesschule gelaufen. Jeder ist mit einem Fußball und einer Wasserflasche ausgerüstet. Es geht eine Etage tiefer in die Halle. Wasserflaschen absetzen und schon fliegen die Bälle. Jeder kickt für sich, was das Zeug hält. Dort wird der Ball gedribbelt, hier wird er gegen die Wand gespielt. Hartmund schafft es gar, seinen Ball ins Tor zu schießen, das noch in luftiger Höhe an der Wand hängt.

"Tore kommen", warnt Trainer Adam Albin. Mit leichtem Surren bewegen sich die beiden Fußballtore nach. Elmar und Aloys, kümmern sich um die Netze. Die beiden sind die Torhüter. Noch einige Minuten wärmen sich die Spieler mit ihren Bällen auf, dann ruft Albin zur Kreisaufstellung in der Mitte. "Alle gesund?", will er wissen. Ein vielstimmiges "Ja" schallt ihm entgegen.

Jeden Mittwoch von 18.30 bis 20 Uhr ist die Sporthalle der Anrather Johannesschule fest in der Hand der Behindertensportgemeinschaft (BSG) Willich. Seit Mai 2007 bietet die BSG hier Fußball an. "Die Fußball-WM hat eine große Nachfrage ausgelöst, und auch die Lebenshilfe trat an uns heran", berichtet Wolfgang Neumann, Leiter der BSG.

In Zusammenarbeit mit dem Stadtsportverband sowie dem Sport- und Kulturamt der Stadt gelang es in Kürze, geeignete Sportmöglichkeiten zu finden. So wird im Sommer auf der Anrather Sportanlage Donkkampfbahn Mittwochsabends Fußball gespielt und im Winterhalbjahr in der Halle der Hauptschule.

Zwei Spielerinnen und 18 Spieler gehören mittlerweile der Truppe an, inzwischen wurde mit Manfred Schöwe schon ein zweiter Trainer organisiert. "Wir möchten den Menschen mit Behinderung sportliche Aktivitäten ermöglichen, sie ins Vereinsleben integrieren und natürlich auch Turniere spielen", sagt Neumann.

In der Halle geht es inzwischen mit einer Partie Handball weiter. Albin hat neonfarbene Shirts verteilt, um zwei Mannschaften zu bilden. Unter den Anfeuerungsrufen der Besucher auf der Tribüne geht es ans Tore werfen. Gekonnt wird zugespielt und die beiden Torhüter haben alle Hände voll zu tun. Mal wird gehalten, mal fliegt der Ball ins Tor. Dem Handballspiel folgt eine Runde Sitzfußball und langsam aber sicher sind die ersten Schweißperlchen zu sehen. Auf den vier Buchstaben über den Hallenboden hopsen strengt schon an. Dann aber ist es endlich soweit. Nach einer kurzen Verschnaufpause mit Wassertrinken geht es zum Fußball über. Der Ball rollt.