Kleine Läden Serie - Tätowierer in Neersen: Ein Gemälde für die Haut
Bilder, die einen ein Leben lang begleiten, gibt es an der Neersener Hauptstraße im Tattoo-Studio „Andys Body Electric“.
<strong>Neersen. "Soll es hier hin oder ein Stückchen nach oben?" Fragend blickt Andreas Schmidt, kurz Andy genannt, zu Ramona Bleeck, während er das Foto von Christopher Lee am rechten Oberarm hin und her schiebt. Die 27-Jährige verrenkt sich den Hals, um einen Blick auf die Position werfen zu können. "Wo es am besten passt", sagt sie und fügt an, dass die beiden bestehenden Tätowierungen, der Schauspieler Vincent Price und ein Wasserspeier, später von Ranken oder Fledermäusen als Gesamtbild eingeschlossen werden sollen. Andy nickt, die Position steht.
Bevor die Tätowiermaschine in den Einsatz geht, fertigt Andy eine Schablone des Bildes an. Einmalhandschuhe überstreifen, Oberarm desinfizieren, mit Alkohol abtupfen, einmal kurz die Schablone aufsetzen, andrücken, abziehen - auf Ramons Arm ist das Gesicht Lees zu sehen.
Dann legt sich Ramona auf die Liege, Andy hat freien Zugriff zum Arm. Zwei Tätowier-Maschinen liegen bereit. "Die Geometrie und die Spulen sind unterschiedlich. Je nachdem, was ich mache, brauche ich diese oder jene. Hier sind zum Beispiel drei Nadeln drin, mit denen ich die Linien mache, die zweite ist für die Flächen gedacht", erklärt der 42-Jährige.
Seit 1996 betreibt er sein Tattoo-Piercing-Studio "Andys Body Electric" an der Hauptstraße 60 in Neersen. "Ich habe schon als Kind gerne gezeichnet. Später kamen Airbrush und T-Shirt-Bemalungen hinzu." Und er selbst ließ sich vielfach tätowieren.
Bevor sich der Neersener in die Selbstständigkeit traute, absolvierte er eine Bürokaufmannlehre und arbeitete im Außendienst. Doch der Lockruf der Tätowiermaschinen war stärker: Andy eröffnete seinen kleinen Laden. "Ich habe damals gehofft, dass ich kontinuierlich im Geschäft bleiben kann, aber mit so einem Boom hätte ich nie gerechnet", bemerkt er. "Ich habe Kunden, die kommen aus der Schweiz." Und selbst in den USA tragen Leute seine Werke auf der Haut, denn dorthin war er schon als Gasttätowierer eingeladen.
Überhaupt ist der Fachmann rege. Er ist der zweite Vorsitzender der "Deutschen organisierten Tätowierer" und auch in der EU-Kommission in der Sache aktiv.
Technik Sonnenlicht und Chlorwasser sind der größte Feind der Tattoos. Das eigentliche Tätowieren verursacht ein leichte Brennen auf der Haut. Die heutigen Farben sind alle dermatologisch getestet und auf Schwermetalle untersucht.
Ort Das Tattoo-Piercing-Studio "Andys Body Electric" an der Hauptstraße 60 in Neersen ist telefonisch unter der Rufnummer 02156/5240 zu erreichen.
