Willich/Tönisvorst Eine Institution hört auf, eine Krankenkasse erklärt die Welt
Von einem unerwarteten Zusammentreffen zweier Politiker und anderen Begegnungen weiß der Stadtflüsterer zu berichten.
Willich/Tönisvorst. Biggis Kiosk war eine Institution: Mehr als 20 Jahre gab es das kleine Geschäft an der Ecke Niedertorstraße/Gelderner Straße. Am Heiligabend war dann jedoch Schluss: Biggi und Bernd Scholven haben ihren Ruhestand angetreten. „Irgendwann wird es Zeit, in den Ruhestand zu gehen“, erklärt der gebürtige Krefelder Bernd Scholven, der seit 40 Jahren in St. Tönis lebt. Seine Frau ist dagegen St. Töniser Urgestein. Das offizielle Eintrittsalter für die Rente hat er mit 67 schon erreicht, Biggi ist knapp davor. Geht es denn vielleicht an diesem Ort doch weiter? Darauf ist hinter vorgehaltener Hand ein klares „Jein“ zu hören. Es kann sein, aber Genaues weiß man nicht.
Und dann war da noch die Mitteilung von Stefan Gaermer von der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH). Der teilte jetzt in einer Mail mit, dass die Teambesprechung abgesagt ist. Ganz knapp in der Betreffzeilen. Mit der Wichtigkeit „hoch“. Von den WZ-Kollegen, fast alle waren betroffen, wusste niemand etwas von einer Teambesprechung am 1. Februar. Kurz darauf klärte sich die Angelegenheit: Herr Gaermer erklärte, dass die Mail ein Versehen war. Gut gut, aber da muss ihm beim Schreiben schon ganz schon der Finger ausgerutscht sein, dass er einen ganzen Verteiler eingeladen hat.
Wir bleiben mal einen Moment bei der Krankenkasse KKH. Die schickt auch ganz normale Mitteilungen. Zum Beispiel in der vergangenen Woche. Da heißt es: „Kehrtwende am Himmel — jetzt bleibt es länger hell.“ „Ei der Daus“, denkt sich der Stadtflüsterer, „das sind ja Erkenntnisse“. Und der bildungsbeflissene Leser erfährt auch gleich noch mehr: Die Wintersonnenwende ist nicht immer am 21. Dezember. Manchmal findet sie erst am 22. Dezember statt. Weshalb spricht eine Krankenkasse über diese Themen? Nun, immerhin ist Dunkelheit für den sogenannten Winterblues verantwortlich. Der wiederum will behandelt werden. Das muss eine Krankenkasse kümmern. Ob man den Zusammenhang nun nachvollziehen kann oder ihn weit hergeholt findet, kann ja jeder für sich entscheiden. Jedenfalls trifft die Prognose der Walker Brothers aus dem Jahr 1966 nicht zu. Die hatte behauptet: The Sun ain’t gonna shine anymore (Die Sonne wird nicht mehr scheinen).
Ein überraschendes Wiedersehen gab es neulich beim Bundesparteitag der CDU in Essen. Uwe Schummer, Bundestagsabgeordneter aus Willich, erblickte nämlich in der Reihe vor ihm Christoph Gerwers, Bürgermeister von Rees. Dieser war bis vor einigen Jahren Beigeordneter der Stadt Willich und wohnte in Wekeln. Klar, dass die beiden Herren sich viel zu erzählen hatten.
Ideal für „zwischen den Jahren“ oder wenn das Wetter einen zum gemütlichen Nachmittag „hinterm Ofen“ überredet, ist für Heimat-Interessierte in St. Tönis die Teilnahme an der fünften Ausgabe des Heimatkunde-Quiz. Ab sofort wird es unter dem bekannten Titel „Hefte raus — Klassenarbeit“ von der Homepage des Heimatbundes angeboten. Mitmachen lohnt sich, denn wie der Flüsterer aus eigener Erfahrung weiß, macht das Ganze Spaß — und man kann mit Wissen und etwas Glück einen von drei Porzellanbechern mit der Silhouette von St. Tönis und einer süßen Füllung gewinnen. Ausgedacht hat sich die Fragen Archivar Werner Lessenich. Einsendeschluss ist Ende Februar 2017.
www.heimatbund-st-toenis.de
Gestartet ist der neue Postshop an der Ringstraße in St. Tönis. Sie wissen schon, der, wo die Stadt künftig ein Parkchaos befürchtet. Pakete und Päckchen können dort schon abgegeben und -geholt werden. Und eine Beobachtung des Stadtflüsterers ergab: Die Paketdienste haben den Behindertenparkplatz gegenüber dem Geschäft bereits für sich entdeckt — ebenso wie manche Kunden. Ob sich diese Tendenz noch verstärkt? Man wird sehen. Ab morgen läuft übrigens das komplette Post-Geschäft.
Ein Gedicht, ein Gedicht. Aber eines, das es in sich hat. Zur Weihnachtszeit, in der wir uns ja immer noch befinden, schickt uns Leser Ulrich Todtenhaupt aus Willich folgende Zeilen:
Denkt nicht an den Nahen Osten, an das Morden, das Entsetzen. Lasst uns von den Plätzchen kosten, die wir jetzt besonders schätzen.
Glaubt nicht, dass mit unsren Waffen böse Menschen Kriege führen. Lasst uns Weihnachtsfreude schaffen und das Fest der Liebe spüren.
Auch die Trumps kann man vergessen, ihren Hass und ihre Lügen. Gänsebraten woll´n wir essen und ganz leis die Krippe wiegen.
Fragt nicht, warum Menschen fliehen, ihre Heimat sie verlassen. Seht am Baum die Lichtlein glühen. „Frohe Weihnacht!“ „Hoch die Tassen!“
Nachbemerkung: Der Flüsterer hat schon ganz schön schlucken müssen.