Elterncafé des Kinderschutzbundes: Vor fünf Jahren trautesich der erste Vater

Das Elterncafé des Kinderschutzbundes ist am Mittwoch zehn Jahre alt geworden.

Willich. Zu einer wichtigen Einrichtung ist das Elterncafé des Willicher Kinderschutzbundes geworden. Hier tauschen sich Mütter und (wenige) Väter aus, frühstücken, während die Kinder spielen und betreut werden.

Die Cafés gibt es mittlerweile in allen vier Stadtteilen. Es begann alles in Schiefbahn. Dort wurde am Mittwoch ein kleines Jubiläum gefeiert. Denn in der Begegnungsstätte war das Elterncafé vor zehn Jahren entstanden.

„Vor etwa fünf Jahren hat sich sogar der erste Vater getraut, zu uns zu kommen“, erinnerte sich Helga Beek. Die 68-Jährige hatte mit anderen Frauen wieder einmal das Frühstücksbuffet aufgebaut. Die belegten Brötchen kosten in der Regel einen Euro, der Kaffee 50 Cent. Diesmal war wegen des kleinen Jubiläums alles umsonst.

Im Februar 2002 hatten Gudrun Schöniger, Helga Beek, Rosi Eichhorn, Karla Jansen, Leslie Bloschies und Tamara Hillebrands die Idee zu diesem Café gehabt. „Die Mütter sollten bei uns gemütlich frühstücken können, mit anderen plaudern — und wir kümmern uns um ihre Kinder“, so Gudrun Schöniger, die im Laufe der Zeit mit der Unterstützung anderer Frauen auch Elterncafés in den Begegnungsstätten in Willich, Anrath und Neersen ins Leben rief.

Am Mittwoch waren relativ wenig Kinder da. „Unser Fabian ist schon im Kindergarten, aber wir kommen weiter gerne hierher“, sagte zum Beispiel Sandra Porten, die mit ihrem Lebensgefährten Achim Münch gekommen war.

Aus Neersen war Ka-Man Lam mit ihrem 22 Monate alten Collin dabei. Der jüngste Knirps war gerade einmal sechs Wochen alt: Florian. Seine Mutter Irina Atzpodin schätzt die Atmosphäre: „Hier habe ich schon zu Fragen der Erziehung wichtige Tipps von einer Frauenärztin bekommen“, erzählt sie. Regelmäßig kommen Mediziner und Familientherapeutinnen in die Cafés.

Ein gern gesehener Gast war auch Marie-Luise Schwelm vom Senioren-Computer-Club Willich. Sie brachte eine Spende von 300 Euro mit. Das Geld war bei einer Feier der Senioren zusammengekommen.

Zu den Öffnungszeiten werden in den Cafés auch die Kinderschutzbund-Babytaschen für Neugeborene ausgegeben. Sie enthalten unter anderem wichtige Tipps zu Fragen der Erziehung, neben kleinen praktischen Dingen für die Babys.

Dazu gehören Handtücher oder Strick-Schühchen, die die Frauen des Kinderschutzbundes anfertigen. Wer Kleidung, Buggys, Kinderbetten oder Autositze benötigt, findet im Second-Hand-Laden „Wühlmaus“ des Kinderschutzbundes gleich nebenan vielleicht das Richtige.

Am Mittwoch ließen es sich die Mütter, Väter und die Kinder schmecken. Aus dem Münsterland war eine gerade zugezogene Mutter mit ihrer zehn Monate alten Annely dabei.

Sie war aus beruflichen Gründen nach Schiefbahn gekommen und hatte schon die ersten Eindrücke gesammelt: „Schiefbahn ist zwar ein Dorf, aber ein sehr nettes . . .“ Annely, die gerade froh gelaunt auf dem Schoß von Helga Beek saß, konnte ihr nur zustimmen.