Es gibt kein Alkoholverbot

Ausschuss: Die SPD hatte beantragt, den Konsum auf Spielplätzen zu untersagen. Polizei, Stadt, CDU und FDP sind dagegen.

Willich. Die SPD hatte im Jugendhilfeausschuss beantragt, auf allen rund 100 städtischen Spiel- und Bolzplätzen den Verzehr von alkoholischen Getränken zu verbieten und entsprechende Schilder aufzustellen. Mitarbeiter des Ordnungsamtes sollten das Verbot auch in den Abendstunden kontrollieren.

Im Jugendhilfeausschuss wurde der Antrag ebenso lebhaft wie kontrovers diskutiert. "Alle, die sich moralisch in Pose werfen, sollten sich beim Schützenfest mal selbst beobachten", riet Paul Schrömbges (CDU). Er sprach von einem drohenden Verdrängungsprozess, würde man vorgehen, wie von der SPD beantragt. Schrömbges fragte in den Raum: "Welche Angebote haben wir denn für die Jugendlichen, die auf den Spielplätzen Alkohol trinken?" Und: "Müssen wir da nicht ein bisschen mehr Gehirnschmalz investieren?" Dem SPD-Antrag fehle "das konstruktive Element".

Thomas Brandt (FDP) sah in dem Antrag eine Handlungsvollmacht für die Polizei mit dem Ziel, dass die Sandkästen nicht mehr mit Flaschen und Scherben verunreinigt werden. Die allerdings sieht sich einer zu großen Aufgabe gegenüber. "100 Spielplätze kann die Polizei unmöglich regelmäßig kontrollieren", warnte Theo Pasch, Leiter der Willicher Polizeidienststelle.

Jugenddezernent Christoph Gerwers stellte klar: "Wir können das Problem seitens der Verwaltung nicht lösen - das ist ein gesellschaftliches Phänomen." Sein Tipp: "Lassen Sie uns in Ruhe versuchen, wie wir dem Problem begegnen könnten - das fände ich den richtigen Ansatz." Wolfgang Brock (CDU) hält ebenfalls nichts von Verbotsschildern: "Dadurch fühlen sich die Jugendlichen gereizt."

Jugendamtsleiterin Susanne Kamp kündigte an, dass die Spielplatzsatzung überarbeitet wird - die neue Fassung wird voraussichtlich auf der Tagesordnung der November-Sitzung stehen. Dann soll erneut über die Thematik diskutiert werden, ebenso wie über den Einsatz der städtischen Streetworker.

Auch hierzu hatte die SPD einen Antrag gestellt und angeregt, die Streetworker an den Festen der Brauchtumspflege wie Schützenfeste oder Karneval einzusetzen, um den Jugendschutz zu unterstützen. Außerdem hätte die SPD gerne ein neues Konzept für die offene und mobile Jugendarbeit. Die Verwaltung versprach, ein solches Konzept im Herbst vorzustellen.