Einsatz für die Feuerwehr in Anrath Archivraum des evangelischen Gemeindehauses ausgebrannt

Update | Anrath · Am Freitagmorgen ist der Archivraum des evangelischen Gemeindehauses in Anrath ausgebrannt.

 Die Feuerwehr Willich war mit 40 Einsatzkräften vor Ort.

Die Feuerwehr Willich war mit 40 Einsatzkräften vor Ort.

Foto: Günter Jungmann

Es war noch früh am Freitagmorgen, gerade einmal halb sieben, als Pfarrer Martin Gohlke die Sirenen der Feuerwehr hörte, die mit ihren Einsatzfahrzeugen am Pfarrhaus in Anrath vorbeirauschten. Ein weiterer Sturmschaden, dachte sich Gohlke, doch wenig später dann die böse Überraschung. Küster Dieter Jacobs klingelte an seiner Tür. Es gebe ein Feuer im Gemeindehaus der evangelischen Kirchengemeinde Anrath-Vorst, berichtete er geschockt. „Von meinem Haus aus konnte ich das Feuer gar nicht sehen“, sagt Gohlke.

Dichter, schwarzer Rauch
drang aus dem Gebäude

Die Feuerwehr Willich war zu dieser Zeit schon beim Brandgeschehen an der Jakob-Krebs-Straße angekommen. „Beim Eintreffen drang dichter, schwarzer Rauch aus dem ganzen Gebäude und Feuerschein war von außen zu sehen“, sagt der stellvertretende Wehrführer der Feuerwehr, Michael Knauf. Neben dem Löschzug Anrath waren auch der Löschzug Clörath und der Rettungsdienst alarmiert worden. Insgesamt 40 Einsatzkräfte waren vor Ort.

Wie Knauf ausführt, ging es mit zwei Trupps unter Atemschutz in das Gebäude. Der eine sollte mögliche Personen im Gebäude ausfindig machen, der andere das Feuer bekämpfen und den Ursprung für den Brand ausmachen. Und der war schnell gefunden. „Der Archivraum stand im Vollbrand“, erzählt der stellvertretende Wehrführer, „das Feuer war zudem über den Flur in andere Bereiche des Gebäudes übergegangen.“ Doch der Feuerwehr gelang es, den Brand schnell unter Kontrolle zu bekommen. Sie löschte die Flammen und durchlüftete das Gebäude. Sie konnte im Gebäude keinerlei Personen vorfinden und auch von den Einsatzkräften wurde niemand verletzt. „Gott sei Dank war kein Mensch betroffen, war niemand zu diesem Zeitpunkt im Gebäude“, sagt Gohlke.

Geschichtliche Dokumente, Pläne und Bücher sind verbrannt

Der Schaden für die evangelische Kirchengemeinde ist groß. Ein Sprecher der Polizei Viersen berichtet, dass die Kripo sich am Morgen ein Bild von der Lage gemacht habe. Der Archivraum des Gemeindehauses sei gänzlich ausgebrannt, es sei zu weiteren erheblichen Schäden am Gebäude gekommen. Von den vielen geschichtlichen Dokumenten, Plänen und Büchern, die im Archiv aufbewahrt wurden, sei wahrscheinlich nicht viel übrig geblieben, heißt es. „Das ist natürlich extrem bitter, aber wir versuchen, zu retten, was zu retten ist“, sagt Pfarrer Gohlke.

Er kann aber zumindest die Mitglieder der Gemeinde beruhigen: Taufurkunden oder andere Unterlagen mit sentimentalem Wert für Einzelne waren wohl nicht in diesem Raum untergebracht. Ob es für einige verbrannte Dokumente Zweitausfertigungen oder digitale Kopien gebe, müsse man nun in der kommenden Woche überprüfen. Dann soll auch ein weiterer Sachverständiger der Polizei im Gemeindehaus nach der bisher unklaren Brandursache fahnden und eine Schadenssumme ausgeben. Ein erster Verdacht der Kripo, dass ein technischer Defekt das Feuer ausgelöst habe, konnte bisher nicht zweifelsfrei bestätigt werden. Küster Jacobs sagt jedenfalls: „Nachts treibt sich hier eigentlich keiner rum.“

Im Gemeindehaus könnten nun auf unabsehbare Zeit keine Gottesdienste stattfinden, erklärt Pfarrer Gohlke, denn es hätten sich auch Rußpartikel im gesamten Gebäude ausgebreitet. Die katholische Gemeinde St. Johannes habe aber bereits ihre Unterstützung zugesichert. „Pfarrer Markus Poltermann hat mir angeboten, dass wir für größere Gottesdienste oder Veranstaltungen auf die Josefshalle in Anrath ausweichen können“, sagt Gohlke. Das sei eine wirklich tolle Geste.

(jbu)