Friedhofscafé: Ein Raum zum Lachen, Weinen, Trösten

Das Willicher Friedhofscafé ist ab sofort eine dauerhafte Einrichtung.

Willich. Die Bauabnahme hatte es erst wenige Stunden vor der Eröffnung gegeben. Doch das konnte die Freude im „Raum der Begegnung“ auf dem Willicher Friedhof nicht trüben: Über 30 gut gelaunte Gäste füllten am Dienstagmittag das neue Friedhofscafé, das nach einer Probephase im Vorjahr nun zur dauerhaften Einrichtung geworden ist.

Zwei jeweils 2,5 mal sechs Meter große Container mit hohen Fensterflächen sind auf einer nicht genutzten Rasenfläche hinter der Trauerhalle aufgestellt worden. Vier mit Blumen verzierte Tische, Stühle, eine kleine Theke mit Kaffeemaschine und das schöne alte Vortragskreuz von St. Katharina an der Wand — das ist schon die gesamte Café-Einrichtung.

Viel wichtiger sind aber die insgesamt 24 Frauen, die in diesem Raum überwiegend ehrenamtlich arbeiten werden: Wer als Friedhosfbesucher jemanden zum Reden, Lachen, Weinen, Trösten oder auch nur zum Kaffeetrinken braucht, ist bei ihnen an der richtigen Adresse.

„Ein solches Projekt ist im gesamten Bistum einmalig“, erklärte Johannes Schnettler, Hauptabteilungsleiter Pastoral, Schule, Bildung in Aachen. Es sei Ziel, in den Dialog mit Menschen zu kommen, die nicht mehr selbstverständlich sonntags zur Kirche gehen oder gar keinen Kontakt zur Religion haben. Mit dem Friedhofscafé werde dafür „ein neuer Akkzent gesetzt“.

Dementsprechend großzügig hat sich das Bistum bei der Finanzierung gezeigt: Die Gesamtkosten von 55 000 Euro wurden komplett übernommen. Wie Pastoralreferent Dietmar Prielipp ergänzte, werde die Pfarre St. Katharina die Folgekosten von 2000 Euro im Jahr übernehmen.

Wie Gemeindereferentin Ulrike Glutting berichtet, hat das Friedhofscafé schon treue Fans: Bereits einen Tag vor der Eröffnung klopften die ersten Gäste an. Schon im Vorjahr waren in der Probephase im Zelt zwischen Juli und November fast 300 Besucher — in der Mehrzahl handelte es sich um Frauen — gekommen. Für die Gespräche werden die Mitabeiterinnen speziell geschult.

Gast war am Dienstag auch die Technische Beigeordnete Martina Stall. Sie erinnerte sich noch genau, auf erste Anfragen zu dem Projekt im Vorjahr eher skeptisch reagiert zu haben. Sie war erleichtert, dass die Baugenehmigung noch gerade geklappt hatte: Eine Eröffnung im Schwarzbau wäre nicht schön gewesen.