Welttag des Buches: Vorlesepaten feiern ihre Premiere
Anlässlich des „Welttag des Buches“ veranstaltete die Stadtbibliothek einen achtstündigen Lesemarathon.
Tönisvorst. Der fünfjährige Henri sitzt auf dem Boden der Stadtbücherei und lauscht gebannt den Taten von Schweinchen Rosa. Das hat nämlich eine Abneigung gegen Langeweile und stürzt sich folgerichtig von einem Abenteuer ins nächste. Dabei zeigt sich, dass Rosa gar nicht so klein und wehrlos ist, wie ihr Vater gedacht hat, und sogar einigen Mut beweist, als ihre Brüder in die Klemme geraten und von ihr gerettet werden müssen.
Passend zum „Welttag des Buches“ hat die Stadtbücherei gestern einen Vorlesemarathon veranstaltet. Von 10 bis 18 Uhr wurde im Kaminzimmer des Alten Rathauses ohne Unterbrechung gelesen. Möglich wurde dieser Marathon durch die Vorlesepaten der Bücherei, für die diese Veranstaltung der erste öffentliche Auftritt war.
Die Stimme von „Rosa“ kommt von Rosemarie Sattler, die sich viel Mühe gibt, den einzelnen Charakteren unterschiedliche Facetten verleiht und Henri und den anderen Zuhörern der Kindertagesstätte Drei-Käse-Hoch zwischendurch immer wieder die Bilder zeigt und erklärt. „Mir macht Vorlesen einfach Spaß“, sagt Rosemarie Sattler über ihr Engagement.
Das scheinen auch die Zuhörer zu merken, denn am Ende des Buches gibt es von den Kindern viel Applaus für sie. „Mir hat die Geschichte gefallen, sie war lustig“, sagt Henri.
Rosemarie Sattler ist an diesem Tag bereits die dritte Vorleserin, nach ihr folgen noch elf weitere, die sich bei den Büchern entweder aus dem Fundus der Bibliothek bedienen oder ihre eigenen Lieblingsgeschichten mitbringen. Gegründet haben sich die Lesepaten nach einem Aufruf der Stadtbibliothek im Oktober vergangenen Jahres. „Da gab es am Anfang viel zu organisieren und zu besprechen, so dass wir jetzt erst so richtig loslegen können“, sagt Rosemarie Sattler.
Von den anfänglich 38 Interessierten ist ein Kern von 25 Vorlesepaten geblieben, die nun vor allem von Kindertagesstätten angefragt werden. „Wir wollen neugierig machen auf Bücher, die Fantasie der Kinder anregen und eine Alternative zum Fernsehen aufzeigen“, sagt Sattler.
Dabei kann sich Patin Karin Kullwitz vorstellen, das Angebot demnächst schon auszuweiten. „Es ist angedacht, dass wir auch für ältere Menschen lesen, zum Beispiel in Seniorenheimen“, sagt sie.
Koordiniert wird die Arbeit der Vorlesepaten von Carmen Alonso, Leiterin der Stadtbücherei, die für die Ehrenamtler bald eine kleine Lese-Schulung organisieren will. „Wer selbst lesen oder einen Vorlesepaten zu sich holen möchte, kann sich gerne bei mir melden.“ Carmen Alonso ist unter Telefon 02151/99 92 01 zu erreichen.