Frühlingsfest mit verkaufsoffenen Sonntag: Willich ging frisch in den Frühling
Bei schnittigem, eisigem Wind lief das Fest in der Innenstadt und im Stahlwerk Becker zunächst verhalten an.
Willich. Auch, wenn es am Samstag spürbar wärmer war als am Freitag — „Fit in den Frühling“, das Fest des Werberings mit verkaufsoffenem Sonntag, hat es diesmal kalt erwischt. Die Zahl der Stände entlang der Wasserachse im Stahlwerk Becker war überschaubar. „Was sollen wir machen, wenn die Händler wegen der Kälte absagen oder einfach nicht erscheinen“, sagte Nadja Joppen vom Organisationsteam.
Ein Verkäufer von Kochlöffeln und Salatbesteck aus Edelholz wärmte sich am frischen Samstag die Hände unter den Achseln. Auch bei den Tüchern und beim Schmuck zog’s gewaltig. Der Duft vom Asia-Imbiss und dem Crepes-Stand verflog im eisigen Wind. Beim Pfälzer Winzer kamen an dem Tag nur wenige auf die Idee, den „Hugo“ zu probieren.
Vier Trödler hatten ihre Sachen aufgebaut. „Wir haben kaum die Standgebühr von zehn Euro drin“, sagte ein Mann, der Teekannen und Kristallgläser verkaufte. „Meine Frau kam auf die Idee. Wir sind nämlich eigentlich keine Trödler.“ Weil’s so lausig war, war er allein am Stand. „Meine Frau hat sich verdrückt.“
Zur Freude der Organisatoren war Sonntag deutlich mehr los zwischen den Ständen und Verkaufszelten unter freiem Himmel.
„Schön, dass wir dieses beheizte Festzelt haben. Das war eine gute Entscheidung“, sagte Bernhard Kinold, Vorsitzender des Werberings für Willich, zur Eröffnung des Festes und bedankte sich bei Zeltwirt Peter Barrawasser. „Er hat eine tolle Atmosphäre geschaffen.“ Er begrüßte auch Uwe Schummer, der schon Schirmherr des Festes war, als es noch rund um St. Katharina im Ortskern von Alt-Willich stattfand. Bühne frei hieß es dann für die neunjährige Alexandra Kozlowska, die in der Musikschule Dal Segno Klavierunterricht nimmt. „Das ist dein erster Auftritt“, kündigte Nadja Joppen sie an. „Nein, der zweite“, sagte das Mädchen, das Pianistin werden will, selbstbewusst.
Auch am Samstagabend war das Zelt gut und angenehm gefüllt. Den Auftritt der „Höhner“ verfolgten 1800 Besucher, 2500 hätten Platz gehabt. Die Party ging auch nach dem Kölner Top-Act weiter. Beim Konzert der Big Digs & The Sidechicks kamen in diesem Jahr 500 Besucher. Als Vorband war Johnny Cash Experience zu hören.
Cena Bona, das Restaurant vom Siemensring, bot im Schatten des Festzeltes Erbsensuppe an. Die konnte man dann gemütlich und warm im Zelt essen. Auch der Stand der WZ war dort zu finden und gut besucht.
Der Hingucker bei den Autohändlern, die sich um den ersten Querriegel über die Wasserachse, Ecke Gießerallee/Formenweg, platziert hatten, war ein Opel Adam. Seine Form erinnerte an den kleinen Fiat, dazu ein weißes Dach auf einer Bbauen Karosserie. Außer ihm präsentierte Opel Louis Dresen nur noch ein Ford- und ein Nissan-Modell. „Wir haben unsere Ausstellungsfläche so nah“, sagte Auszubildende Angelique Hilgers, die den Stand betreute.
Zwei Nissan-Topmodelle zeigte Tim Elflein auf dem Stahlwerksfest. Er war gemeinsam mit seinem Vater Peter, Inhaber des Autohauses P&A Elflein am Siemensring, da. Da war zum einen das Sportcoupé GTR mit 500 PS, in dezentem Schwarz. und das Modell Leaf, ein Elektroauto, das auf 100 Kilometer 17,3 Kilowattstunden Strom verbraucht. Das Auto bewegt sich geräuschlos.
Deutlich lauter waren die Marktschreier in der Willicher Innenstadt, wo sich Käse-Axel, Wurst-Achim und Aal-Axel eine Show lieferten. Kasimir, der Pflanzenhändler aus Holland, hatte schon Freitagabend seinen Stand abgebrochen. „Der hat nur 180 Euro Umsatz gemacht“, sagte einer der Kollegen. Die Willicher waren zögerlich beim Kauf der Schnäppchen. Gern aber wählten sie am Getränkestand den Glühwein.
Gaby Rogahn, Inhaberin der Second-Hand-Boutique an der Peterstraße, freute sich auf den Kreativ-Markt. Willicher Hobby-Künstler zeigten Sonntag, welch kreatives Potential in ihnen steckt.