Große Leidenschaft für den Beruf

Als Ausstatterin der Festspiele sorgt Silke von Patay für tolle Kostüme und kreative Bühnenbilder.

Foto: Kurt Lübke

Neersen. Die Schlossfestspiele haben Jubiläum: Sie werden schon 35 Jahre alt. Das wird gefeiert — auch von der Westdeutschen Zeitung. Wir nehmen das Jubiläum zum Anlass, einige markante Köpfe vor und hinter den Kulissen im Rahmen einer Serie vorzustellen. Unter dem Motto „Alte Hasen, junge Hüpfer“ haben wir uns mit langjährigen Festspiel-Akteuren, aber auch einigen Neulingen getroffen.

Tolle Bühnenbilder und Kostüme, die dazu beitragen, dass die schauspielerischen Leistungen so richtig zur Geltung kommen, sind immer wieder eine Herausforderung für Silke von Patay. Die Ausstatterin der Schlossfestspiele möchte, dass diese in den Köpfen der Zuschauer bleiben.

WZ-Serie: Alte Hasen, junge Hüpfer

Die Schlacht bei Patay im Jahre 1429 gilt als eine der bedeutendsten Ereignisse des Hundertjährigen Krieges. Silke von Patay hat sich jetzt zum elften Mal in Folge in die „Kostümschlacht“ geworfen und sie ist immer noch voller Begeisterung bei der Sache.

Silke von Patay, Kostüm- und Bühnenbildnerin

Die 49-Jährige, die in Hamburg lebt, hatte ihre Karriere mit einer dreijährigen Schneiderlehre begonnen. Nach ersten Berufserfahrungen an der Deutschen Oper in Berlin besuchte sie die Hochschule der Künste, die sie als Diplom-Kostümbildnerin abschloss.

Silke von Patay liebt ihren Beruf, und weil das so ist, ist ihr kaum eine Anstrengung zu viel. Kein Wunder, dass sie nicht viel vom Niederrhein sieht beziehungsweise sehen wird: „Ich war einmal in Düsseldorf — und das auch nur, um Kostüme einzukaufen.“ Ansonsten pendelt sie vor allem zwischen der Schneiderei in der Motte und dem Fundus im Biedermannsaal hin und her — und ihrem Domizil auf Zeit in Schiefbahn.

„Zwölf Stunden am Tag arbeiten, an sieben Tagen in der Woche: Die Leidenschaft für den Beruf lässt einen das durchhalten“, sagte die Kreative, die vor acht Jahren ihre Figurinen im Schloss ausstellen durfte. Das Arbeitsklima bezeichnet sie als sehr gut: „Die Schauspieler behandeln einen gut — ich könnte mich ja auch mit meinen Kostümen rächen“, sagt die 49-Jährige und lacht.

Der temporäre Wechsel von der Elbe an die Niers bekommt ihr offenbar gut, obwohl ihr Mann in Hamburg lebt. Ihre Leidensfähigkeit wird immer dann auf die Probe gestellt, wenn eine Idee nicht umgesetzt werden kann - Kompromisse schließen ist dann angesagt.

Wie die Hamburgerin vor zehn Jahren nach Neersen kam? „Ich bin der damaligen Intendantin Astrid Jacob empfohlen worden.“ Und wie geht es nach den Schlossfestspielen weiter? „Dann folgen ein Auftrag in Hamburg und anschließend für das Programmheft des Theaters in Itzehoe 40 Zeichnungen für das Programmheft machen.“

Nein, reich werde man nicht in diesem Beruf, zumindest nicht unter finanziellen Aspekt. „Aber man wird durch andere Dinge bereichert“, sagt Silke von Patay, die es genießt, als Freischaffende ihr Geld zu verdienen. Und dieses Freiheitsgefühl ist ihr wichtig. Das merkt man spätestens, wenn man fragt, ob sie im nächsten Jahr wieder mit von der Partie sein wird. „Diese Frage beantworte ich grundsätzlich erst am Ende der Spielzeit. Diese Freiheit nehm’ ich mir.“

www.festspiele-neersen.de