H2Oh: Betreiber gesucht

Rat: Schwimmbad, Ratsmandate, Haushalt – in Tönisvorst gab’s Diskussionsbedarf.

Tönisvorst. Das Spannendste kam zum Schluss: Unter dem Punkt "Mitteilungen" gab Bürgermeister Albert Schwarz bekannt, dass das Schwimmbad H2Oh künftig nicht aus Willich gemanagt wird. Die Stadt hatte dort vor Jahresfrist angefragt, ob das bei den Nachbarn ein Thema sein könnte.

"Konkurrenzgründe" war ein Argument für die Absage aus Willich. Die eigenen Umbaupläne für die "Bütt" und die Beanspruchung des Personals waren ausschlaggebend, diese Idee nicht weiter zu verfolgen.

Was bedeutet das nun für Tönisvorst? Man wird sich auf die Suche nach einem neuen Betreiber machen. Der Vertrag mit der Firma GMF läuft im Juni 2009 aus. Noch ist offiziell nichts entschieden - aber diese fällt künftig als Partner wohl aus.

Dieses Thema wird die Tönisvorster dieses Jahr beschäftigen. Hinter den Kulissen gibt es wohl auch schon das ein oder andere Vorgespräch.

Ansonsten war die Diskussion im Stadtrat so, als ob der Wahlkampf in vollem Gange wäre. Sprich: Es gab ein ziemliches Getöse. Da wollte die Unabhängige Wählergemeinschaft (UWT) das Thema Wahlkreise und Stadtratsmandate von der Tagesordnung nehmen. Das lehnten die großen Parteien ab. Also wurde diskutiert.

"Das ist doch nur Wahltaktik. Warum muss man Geld in die Hand nehmen, um die Wahlkreise zu ändern?", kritisierte Axel Brink (UWT). Edith Furtmann (Grüne) wollte dagegen wissen, wie teuer eine Erhöhung konkret werde.

In Wirklichkeit handele es sich ja auch nicht um eine Erhöhung der Sitzanzahl, sondern um eine Senkung, weil das Gesetz eigentlich mehr Mandate verlange, argumentierte Hans Joachim Kremser (SPD). Ist eine Änderung überhaupt nötig? Was sagt der Gesetzgeber? Erhöhen oder senken wir denn jetzt die Anzahl der Sitze? Die Diskussion wurde zunehmend detailreicher - andere Beobachter sprachen davon, dass die Stadtväter und -mütter sich "festbissen". Lang und gut: Der nächste Stadtrat soll 42 Mitglieder haben, die in 21 Wahlbezirken antreten. Abgestimmt, beschlossen und verkündet.

Zum Thema Haushalt: Zwar sind die Etatreden abgeschafft, aber an diesem Abend war der Diskussionsbedarf noch nicht erschöpfend abgearbeitet. "Wir haben mehr Ausgaben und mehr Einnahmen. Und wir haben keine Lösung gefunden, das langjährige Defizit abzubauen. Das ist nicht wegzudiskutieren", erklärte UWT-Fraktions-Chef Franz Kersten.

"Wir hatten uns von dem neuen Finanzmanagement mehr Transparenz versprochen. Dabei gibt es jetzt mehr Fragen", fand Horst von Brechan, CDU-Fraktionsvorsitzender. Er erhofft sich viel von der in Auftrag gegebenen Strukturanalyse der Verwaltungen. "Wir müssen den Haushalt in diesem Jahr schneller verabschieden", forderte Uwe Leuchtenberg (SPD). Gleichzeitig müsse an dem Defizit gearbeitet werden. Dennoch forderte er, die Grundsteuer B zu senken - als Signal.

Edith Furtmann hingegen verwies auf die Kaufkraft der Tönisvorster, die die höchste weit und breit sei. Deshalb würden die Bürger es auch verstehen, wenn man die Grundsteuer B erhöhen würde. Weder SPD noch Grüne konnten sich durchsetzen, mit einigen kleineren Änderungen marschierte der Haushalt durch den Stadtrat.