Haltestelle: Der Dreck soll weg

Anwohner der Viersener Straße beklagen sich über täglichen Müll und Scherben.

Anrath. Der Lärmpegel an der Bushaltestelle Viersener Straße in Anrath, direkt am Martinsplatz gelegen, ist immens. Schüler schreien durcheinander und begrüßen lautstark die nächsten, die über die Straße zur Haltestelle gelaufen kommen. Manche schubsen sich gegenseitig hin und her, wobei der ein oder andere auch mal auf der Straße landet, was wiederum Autofahrer zum Hupen animiert.

Dann rückt der erste Bus an. Bevor er zum Halten kommt, kleben die Schüler an den Türen. Der Busfahrer sieht es gelassen, er öffnet nicht, bevor sie ein bisschen zurückgetreten sind. Einlass, der Run auf die Sitzplätze setzt ein. Zurück bleiben einige Schüler, die auf den nächsten Bus warten, und eine total verdreckte Bushaltestelle.

Zigarettenkippen in rauen Mengen, Bonbonpapiere, benutzte Taschentücher und Servietten geben sich rund um die Bushaltestelle ein Stelldichein. Zerdepperte Glasflaschen liegen an den Seiten und hinter dem Bushaltehäuschen. Auf dem Halteplan klebt ein rosafarbenes Kaugummi, und Majonäse pappt auf Sitzen der Bushaltestelle. Im benachbarten Ladenlokaleingang steht eine Plastikflasche, die noch halb mit Schokoladenmilch gefüllt ist. Hier möchte keiner länger stehen bleiben und den Anblick genießen.

Passanten gehen schnell vorbei, doch die Anwohner können nicht weg. Sie haben den Anblick Tag für Tag. "Seit die Bushaltestelle hierher verlegt wurde, sieht das so aus. Doch all’ unsere Bemühungen, dagegen etwas zu unternehmen, sind bis jetzt gescheitert", klagt Alexander Poscher, dessen Geschäft direkt neben der Bushaltestelle liegt und der am stärksten betroffen ist.

Kunden, die auf dem Parkplatz direkt neben seinem Ladenlokal parken möchten, fahren durch einen Glasscherbenregen und viele trauen sich gar nicht, hinein zu gehen, weil sich Jugendliche im Eingang lümmeln. "Mit vernünftiger Ansprache erreicht man leider nichts", bedauert Poscher die Situation. Der Erfolg eines solchen Gespräches war, dass Tags drauf die Blumen aus den Kübeln herausgerissen waren.

Auch Gespräche mit der Stadt Willich erwiesen sich als fruchtlos. Zwar wurde an der Haltehalle ein unterirdisch zu befüllender Mülleimer installiert und ein weiteres Modell, extra für Pizzakartons, aufgebaut - aber die werden nicht genutzt. Der Müll landet auf der Straße. "Früher lag die Haltestelle 150 Meter weiter die Viersener Straße hinauf. Die dortigen Anwohner haben sich auch kontinuierlich beschwert und nun haben wir das Bushaltehäuschen vor der Tür", sagt Alexander Poscher.