Haushalt I: Noch klafft ein Millionen-Loch

Die Tönisvorster Finanzen haben sich nochmals verschlechtert.

<strong>Tönisvorst. Eine Million Euro mehr an Einnahmen, keine Aufnahme von neuen Krediten - Kaufmannsherz was willst Du mehr? So könnte das Fazit lauten, wenn man sich den Tönisvorster Haushalt 2008 ansieht. Dabei hätte man allerdings einige "Kleinigkeiten" ausgeblendet: Die Ausgaben sind um 2,2 Millionen Euro gestiegen, das Haushaltsloch beläuft sich auf mittlerweile 5,81 Millionen Euro (1,2 Millionen Euro schlechter als im Vorjahr) und Kredite darf die Stadt gar nicht aufnehmen. Sie darf allenfalls ihr Konto überziehen. Zur wahren Freude also keinerlei Anlass. Mit diesem Zahlenwerk ging Kämmerin Nicole Wassen gestern Abend in den Stadtrat. Kurz gesagt: 43,74 Millionen Euro kommen herein, löhnen muss die Stadt 49,55Millionen, so ergibt sich das geschilderte Defizit. Es sind die Unterhaltungskosten für Bauten, die heftig ins Kontor schlagen. 700000Euro hat die Kämmerin für die Sanierung des Feuerwehrgerätehauses in St. Tönis angesetzt. Was im Übrigen erst der Anfang ist. Nächstes Jahr muss der neue Anbau finanziert werden, was nochmals mit 800000 Euro zu Buche schlagen wird. Der Umbau der Grundschule Kirchplatz ist ebenfalls nicht zum Schnäppchenpreis zu bekommen. Hier sind 340000 Euro vorgesehen. Für den Umbau der Katholischen Grundschule St. Tönis in eine Offene Ganztagsschule (OGS) muss die Stadt in diesem Jahr 260000 Euro löhnen, da hatte Nicole Wassen schon vor zwei Jahren 800000 Euro auf die hohe Kante gelegt. Nicht zuletzt sollen auch die Ratsdamen und -herren und die Bücherei-Beschäftigten nicht frieren - eine neue Heizung kostet rund 100000Euro.

"2,2 Millionen Euro zahlen wir allein für die Bauunterhaltung", sagt die Kämmerin. Seit die Stadt den Haushalt wie eine Firmenbilanz führt, bildet sie auch Rückstellungen für unterlassene Instandhaltung. Das macht 800000 Euro aus.

Was sich auf der einen Seite als Wertverlust zeigt, investiert die Stadt in die Erhaltung. Regelmäßig sitzt der Verwaltungsvorstand inklusive Bürgermeister mit dem Team der Bauverwaltung zusammen und erstellt eine Prioritätenliste. Was der Stadt tatsächlich heute Schwierigkeiten macht, ist der Unterhaltungsstau.

Auch gestiegene Personalkosten sorgen bei der Kämmerin für Kopfschmerzen. Der kommunale Ordnungsdienst (32000 Euro), der Sozialarbeiter in der Hauptschule Kirchenfeld, sechs Plätze für junge Menschen, die ein freiwilliges soziales Jahr absolvieren (20000 Euro) - alles dies will finanziert sein. Von der Tariferhöhung und der höheren Kreisumlage ganz zu schweigen.