Willich Insel für Schmetterling und Co.
Über 4000 Euro kamen bei einer Spendenaktion zusammen. Gestern wurde das Geld übergeben. Damit wächst die Umweltstation im Schlosspark weiter.
Neersen. Es ist ein bisschen wie in dem Protestsong der Gruppe „Gänsehaut“: „Karl der Käfer wurde nicht gefragt, man hatte ihn einfach fortgejagt“. Es gibt immer weniger Insekten. „Das Nahrungsangebot nimmt immer weiter ab“, sagt Monika Sandrock vom Naturschutzbund (Nabu) in Willich. Der will gegensteuern und im Neersener Schlosspark eine Umgebung schaffen, die gerade bedrohten Arten einen Lebensraum bietet. „Schmetterlingsinsel“ heißt das Projekt, für das fleißig Geld gesammelt und das gestern übergeben wurde. Gleichzeitig fiel damit der Startschuss für die Umgestaltungsarbeiten in der Nähe der Eva-Lorenz-Umweltstation.
4055 Euro an Spenden waren über das sogenannte Crowdfunding bei der Volksbank eingegangen. Das Geld wird bei diesem Verfahren über das Internet eingesammelt: Dabei wird eine Summe festgelegt, die in einem bestimmten Zeitraum gesammelt werden muss. Das war in diesem Fall vom 2. November 2015 bis 29. Februar dieses jahres. Nur wenn diese erreicht wird, kann das Geld fließen.
Kein Thema für die Willicher. Bis Oktober sollen nun die Arbeiten laufen. Was also geschieht dort? „Mit entsprechenden Stauden und geeigneten Sträuchern wird in pestizid-freier Umgebung ein Refugium angelegt für Schmetterlinge, Wildbienen, Hummeln und Käfer, um nur einige Spezies zu nennen.
Beim Pflanzen alleine bleibt es nicht. Auch soll ein möglichst vielgestaltiger Boden geschaffen werden, etwa durch verschiedene Strukturen wie Erde und Stein. „Wir wollen auch Besuchern Anregungen geben“, erklärt Monika Sandrock. Eines treibt die Naturschützer um: „Die Gefährdung unserer Natur und Umwelt wird immer offensichtlicher — weltweit, aber gerade auch vor der eigenen Haustür. Die Dramatik des Insektensterbens ist in der Bevölkerung noch nicht angekommen“, heißt es beim Nabu weiter.
Die Umweltstation im Schlosspark war 2002 im Rahmen der Gartenschau Euroga entstanden. Der Nabu baute sie sukzessive weiter aus. Rund 1800 Kinder kommen jährlich hierhin, um spielerisch die Natur kennenzulernen.
Mittlerweile haben Nabu-Mann Jack Sandrock und seine Mitstreiter einen Naturerlebnisgarten mit Wildbienenhotel, einen Barfußpfad und einen Sträucherlehrpfad angelegt. Dazu zählt auch eine Aktionswiese. Im vergangenen Jahr kam ein Waldlehrpfad dazu, den die Naturschutzjugend gemeinsam mit jungen Menschen angelegt hatte, die bei der Stadt ein Freiwilliges Ökologisches Jahr absolvieren.
Die Volksbank hatte sich an dem Projekt nicht nur dadurch beteiligt, dass sie ein Konto eingerichtet hatte. Sie hatte jede Spende von fünf Euro oder mehr mit zehn Euro zusätzlich gesponsert.
Für die Stadt Willich war das Projekt vom Umweltbeauftragten Charly Hübner betreut worden. Der hatte sich bereits im Dezember überzeugt gezeigt, die nötige Summe zu erreichen.