Kreis Viersen: Pilotprojekt soll "soziales Verhalten" an Schulen fördern

Sechs Schüler machen bei der „Sommer“-Schiedsstelle mit. Das Pilotprojekt des Landes dauert drei Jahre.

<strong>Kreis Viersen. Du hast immer wieder Ärger im Schulbus? Du fühlst Dich gemobbt oder gar Schlägen ausgesetzt? Dann könnte Dein Fall bald einer für die neue Schulschiedsstelle werden. Die Behörde von Ministerin Barbara Sommer will nämlich gegen Raufereien auf dem Schulhof, Sachbeschädigungen, Beleidigungen und Diebstahl vorgehen. Und "soziales Verhalten" einfordern. Mit Hilfe dieser Schulschiedsstelle. Der Kreis Viersen mit all seinen Grund-, Förder- und weiterführenden Schulen nimmt an dem drei Jahre dauernden Pilotprojekt des NRW-Schulministeriums teil.

Die Schulschiedsstelle findet man in Viersen, genauer gesagt im Kreishaus. Das Schulamt stellt Raum und Equipment für die Treffen dort. Schulrat Detlef Stein: "Wir haben zwei Dreier-Teams mit je zwei Hauptschülern aus Süchteln, zwei Gesamtschülern aus Nettetal und zwei Gymnasiasten aus Anrath gebildet." Es handelt sich um gemischte Teams, Jungen und Mädchen im Alter zwischen 15 und 17 Jahren. Vom Lise-Meitner-Gymnasium sind Franziska Schrömbges und Tobias Kromm dabei.

Die beiden Schüler könntest Du also kennenlernen, wenn es zu einer (nicht öffentlichen) Verhandlung Deines Problems kommen sollte. Das passiert, wenn die Leitung Deiner Schule der Schiedsstelle den Fall übergibt. Durch das Gremium soll deutlicher werden, dass auch Gleichaltrige das Überschreiten von Regeln nicht akzeptieren.

Die Schüler der Schiedsstelle dürfen auch Strafen aussprechen. Denkbar sind eine Entschuldigung, gegebenenfalls auch öffentlich, oder eine Strafe von maximal 20 Sozialstunden. Es kann auch sein, dass ein Schaden vom Taschengeld bezahlt werden muss.

Franziska Schrömbges und Tobias Kromm haben, bevor sie diese Aufgabe übernommen haben, zwei Wochenend-Schulungen gemacht, dort das Führen von Gesprächen und Straf- sowie Schulrecht kennen gelernt.

Bisher hat es in Viersen noch keine Verhandlung gegeben. Schulrat Stein: "Es braucht Zeit, bis Schulen die Schiedsstelle als feste Einrichtung in ihr Bewusstsein aufnehmen." Die meisten haben schon Erfahrungen mit eigenen Schlichtungs-Modellen. Schulrat Stein will es beobachten und, wenn nötig, die neue Stelle noch einmal bewerben.