Info-Veranstaltung Kugelahorne: „Die gehören nicht hierher“

Bei einer Info-Veranstaltung zu den Ahornbäumen kam auch ein Experte zu Wort.

Foto: Kurt Lübke

Willich. Herz-lich wurden die Kommunalpolitiker und Passanten auf dem Willicher Marktplatz begrüßt. Die Initiative „Pro Kugelahorn“ hatte bunte Herzen an die 20 Ahornbäume gehängt. Zu Wort kamen aber am Freitag in erster Linie die Nein-Sager: Diejenigen, die sich beim Bürgerentscheid gegen diese niedrigen Bäume und damit für eine schnelle Umsetzung hin zu einem attraktiven Marktlatz entscheiden werden beziehungsweise schon entschieden haben.

Das interfraktionelle Orga-Team von CDU-, SPD-und FDP-Mitgliedern hatten an Ort und Stelle zu einer Info-Veranstaltung eingeladen und brachte dazu neben René Rheims vom Planungsbüro Kraft.Raum den Baumsachverständigen Wolf Meyer-Ricks (Meerbusch) mit. Rheims hatte beim damaligen Werkstattverfahren wie drei andere Planungsbüros auch den Platz neu aufgeräumt und vor der Kirche anstelle der Kugelbäume 13 Feldahorne und Gelditschien vorgesehen. Kraft.Raum hatte damals den Wettbewerb gewonnen.

Etwa 50 Menschen nahmen an der Info-Veranstaltung teil. Ehe René Reims (31) offiziell noch einmal zu dem Verfahren Stellung nahm, sagte er gegenüber der WZ seine Meinung zu den sich konträr gegenüber stehenden Fronten: „So etwas wir hier in Willich habe ich noch nie erlebt. Mein Eindruck ist, es geht gar nicht um die Bäume, sondern nur noch um einen Machtkampf. Wir möchten hingegen weiter hier einen schönen Platz errichten.“

An den Bäumen zeigte der Sachverständige Meyer-Ricks auf die unterschiedlichen großen Stamm-Umfänge und die Entwicklung der Kronen. Er wertete dies wie folgt: „Die dünnen Stämme an etwa zwei Drittel der Ahornbäume sind ein deutliches Zeichen, dass diese krank und unterentwickelt sind. Die gehören nicht hierher, sondern in Parks oder Gärten, damit sie überhaupt eine Chance auf ein langes Leben haben.“

Natürlich nutzten die beim Bürgerentscheid Nein-sagenden Fraktionen und Parteien die Gelegenheit, ihre Statements abzugeben. Für die CDU sprachen der Vorsitzende des Planungsausschusses, Christian Pakusch, und Parteichef Uwe Schummer. Der Bundestagsabgeordnete hatte Respekt vor dem ersten Bürgervotum, bei dem man sich in Alt-Willich mit Mehrheit für einen autofreien Marktplatz ausgesprochen hatte: „Und dieser Respekt verdient es auch, dass wir jetzt zeitnah an die Umsetzung hin zu einem attraktiven Platz gehen.“

Der gleichen Auffassung waren Bernd-Dieter Röhrscheid (SPD) und Hans-Joachim Donath (FDP). Beide kritisierten, dass die Initiative „Pro Kugelahorn“ das Angebot, die Bäume umzusetzen, ausgeschlagen habe und durch den Bürgerentscheid in Kauf nehme, dass sich am jetzigen Platzcharakter für Jahre nichts ändere.

Die Technische Beigeordnete Martina Stall bestätigte das. Und es sei auch mehr als zweifelhaft, ob es bei einer zweiten Planung überhaupt noch Fördermittel gebe. Stadtplaner Rheims sagte dazu: „Dann muss ein ganz neues Konzept gemacht werden.“

Viele der Anwesenden begrüßten das Nein zum Erhalt. Einige wenige sagten, dass auch die kleinen Ahornbäume eine Existenzberechtigung hätten oder dass man zumindest die gesunden Bäume erhalten solle. Zu Wort kam ferner Bernt Lücke, Eigentümer des Hinzen-Hauses, der dort eine Außen-Gastronomie schaffen möchte. Allein dafür müssten etwa vier bis sechs Ahornbäume weg. Lücke sagte: „Seit etwa 30 Jahren wird über die Neugestaltung des Marktplatzes nur geredet und geredet. Es wird jede Veränderung torpediert.“