Laientheater: Ist Opa wirklich ein Krimineller?

Erneut weiß „Salz und Pfeffer“ zu überzeugen. Viel Lob gibt’s für das tolle Bühnenbild.

Vorst. Das hat die seit 22 Jahren bestehende Laienspielgruppe der Kolpingsfamilie Vorst, „Salz & Pfeffer“, bislang noch nicht erlebt: Alle sechs Vorstellungen von „Opa, es reicht“ waren sehr schnell ausverkauft.

Am Samstagabend sollte sich im Haus Vorst zeigen, ob die acht Euro für die Eintrittskarte gut angelegtes Geld waren.

Die Premiere begann mit einem Staunen: Wolfgang Mertens und Markus Arretz hatten ein tolles Bühnenbild geschaffen. Im Mittelpunkt: zwei Bauernhäuser. Im linken lebten die Eheleute Schmitz (Heinz-Josef Köhler und Gudrun Heidenfels), im rechten ihr Sohn Paul mit Ehefrau Magda (Ingrid Kox).

Die Charaktere waren sehr gut herausgearbeitet: Die Senioren gönnten sich ein neues Motorrad, ein Handy und einen Laptop, Schwiegertochter Magda schäumte vor Wut, minderten diese Ausgaben doch das zu erwartende Erbe.

Es ging sehr bald sehr ereignisreich zu. Und wie bei jedem guten Schwank sollte es auch um Verwechslungen gehen. Hatte Opa wirklich einen schweren Motorradunfall? Wer sich „Opa, es reicht“ ansehen möchte, sollte jetzt vielleicht besser nicht weiterlesen.

Das Publikum erfuhr nämlich, dass ein Einbrecher sich des Motorrads bemächtigte und einen schweren Unfall damit baute. Man fand Diebesgut und hielt den guten Opa Schmitz für einen Kriminellen.

Die vielen kleinen Dialoge, die es in sich hatten, würzten den Schwank, ließen die zweidreiviertel Stunden wie im Flug vergehen. Köstlich, wie die geldgierige Magda sich der Polizei gegenüber als Geschädigte des Einbrechers ausgab und einfach vom Prospekt eines Juweliers ablas, als sie eine telefonische Schadensmeldung machte.

Nun ist jeder gute Schwank dadurch gekennzeichnet, dass es mehrere Handlungsstränge gibt. Belebt wurde „Opa, es reicht“ von den Eheleuten Grabemann (Melanie Arnolds und Jörg Tissen-Boymanns):

Diese Stadtmenschen, er eher zurückhaltend, sie mindestens so sehr hinter dem Geld her wie Madga Schmitz, waren durch den Motorradunfall Geschädigte, die auf dem Hof eine Zwangspause einlegen mussten.

Ein bisschen Amore gehört selbstverständlich auch dazu. „Ein Italiener. Und dann auch noch evangelisch“: Dieser Seufzer dürfte den Zuschauern noch lange in den Ohren geklungen haben. Sie wussten längst, dass Opa Schmitz wohlauf war und mit seinen Briefen für Entsetzen sorgte.

So war es seine Idee, den Freund (Ulrich Leusch) von Enkelin Sylvi (Martina Ramm) als Italiener mit Beziehung zur Mafia auftreten zu lassen. Ein Spaßvogel, der an der beginnenden Demenz von Alt-Bäuerin Lena Schmitz zu verzweifeln drohte: Friedhelm Friedlich (Thomas Wenders), Staubsaugerverkäufer und Versicherungsvertreter. Als zum Schluss alle neun Akteure auf der Bühne standen, sollte es zum Happy-End kommen.