Politik: Bei der Tönisvorster CDU schlagen die Wellen hoch

Partei und Fraktion reagieren auf die Kritik am Führungsstil. Der Kreis sieht sich nicht in der Pflicht.

Tönisvorst. "Das ist eine für die Union unerfreuliche Sache", sagt Hans-Josef Kampe, Kreisgeschäftsführer der CDU, zum Rückzug von Heribert Bröckels aus der Stadtpolitik in Tönisvorst. Bröckels hatte dem Fraktionsvorsitzenden Horst von Brechan vorgeworfen, Politik in kleinen Klübchen zu machen. Zudem könne dieser mit Menschen nicht umgehen. Deshalb lässt Bröckels sein Engagement im CDU-Stadtverband ruhen.

Der Kreis-Union in Viersen seien allerdings die Hände gebunden, sagt Kampe. "Diese Schwierigkeiten muss der Stadtverband selbst lösen", sagt der Kreisgeschäftsführer.

In der vergangenen Woche war bereits die Fraktionsgeschäftsführerin Antje Wagner von allen Ämtern zurückgetreten und hatte ihr Parteibuch zurückgegeben. Auch sie hatte Schwierigkeiten mit der Fraktionsspitze angeführt. Zwischen ihr und Horst von Brechan hatte es einen Streit gegeben. Vor einigen Wochen waren die Eheleute Giesen aus St. Tönis aus dem Stadtverband ausgetreten, um sich in Kempen anzumelden.

Der auch für Tönisvorst zuständige Landtagsabgeordnete Christian Weisbrich erklärte gestern auf Nachfrage der WZ, die Union müsse die Weichen für die Zukunft stellen. Die Partei müsse sich frühzeitig entscheiden, wen sie bei der nächsten Wahl, wenn kein Bürgermeister gewählt wird, zum Spitzenkandidaten mache.

Was sagen die Spitzenkräfte der Partei zu dem Vorgang? "Ich sehe darin Dinge, die auf persönlicher oder privater Ebene stattfinden", sagt CDU-Parteichef Jörg Geulmann. Einen Ansatz, einzugreifen, gebe es aus seiner Sicht nicht. Was sagt er zu der Kritik, Fraktions-Chef Horst von Brechan könne nicht mit Menschen umgehen?

"Es läuft, wie ich mir das vorstelle. Innerhalb der Fraktion verschaffen wir uns ein Bild, diskutieren, und dann wird abgestimmt. Danach können wir dann agieren." Allerdings bedaure er sehr, dass Antje Wagner ihr Mandat aufgegeben habe. Ein wenig Unruhe gebe es, räumt Geulmann ein. Festmachen könne er das allerdings nicht konkret.

Was sagt der Angegriffene selbst? "Er ist doch zu allen Sitzungen der Gesamtfraktion eingeladen worden. Weshalb regt er sich darüber auf, dass er nicht beteiligt wird?", sagt Horst von Brechan, Fraktions-Chef.

Lediglich wenn es um Personal- oder Grundstücksangelegenheiten gehe, dürfe die Fraktion ihn nicht einladen, das verbiete die Gemeindeordnung. Wie steht er zu der Kritik an seiner Führung? "Ich kann nicht auf jeden individuellen Wunsch eingehen." Von Brechan hat Heribert Bröckels auch bereits in einer E-Mail auf seine Vorwürfe geantwortet. Und das durchaus in ziemlich verbindlichem Ton: "Du hattest schon immer die Art, Tatsachen so zu verdrehen, wie sie dir in den Kram passen."