Willich: Frauen in den Sulky: Voller Einsatz für den Trabsport

Irmgard Keller-Müller ist Vorsitzende des Vereins „Ladytrab“ und engagiert sich für Frauen in der Männerdomäne.

Willich. Über Langeweile kann Irmgard Keller-Müller (64) nicht klagen. Sie ist die Vorsitzende von "Ladytrab", dem Verein deutscher Traber-Besitzerinnen und Amateurfahrerinnen. Der Verein wurde 1963 gegründet und hat rund 100 Mitglieder - alles Frauen versteht sich, Männer haben keinen Zutritt.

Irmgard Keller-Müller entdeckte ihre Leidenschaft für Pferde bereits in jungen Jahren. Mit dem Trabrennfahren begann sie auf Vorschlag ihres Vaters. Doch der Anfang war nicht leicht: "Ich bin als einzige durch die Amateurfahrerprüfung gefallen", erzählt sie. Doch sie gab nicht auf und wurde letztlich auch dafür belohnt. Später gewann sie zahlreiche nationale und internationale Rennen, beendete ihre Karriere allerdings im Jahr 1988 aus privaten Gründen.

Neben ihrer Karriere als Trabrennfahrerin war Keller-Müller auch bei "Ladytrab" aktiv. 1969 wurde sie erste Vorsitzende des Vereins. Während ihrer Amtszeit erreichte sie, dass die 1973 in Mönchengladbach stattfindende Europameisterschaft offiziell anerkannt wurde.

"Im Jahr 1974 bin ich dann erst einmal vom Vorsitz zurückgetreten", sagt sie. "Ich fand damals, dass ich in meiner Amtszeit genug erreicht habe." Doch seit 2001 ist sie wieder im Amt und erledigt die Arbeit immer noch mit Leidenschaft. Momentan bereitet sie alles für die kommende Europameisterschaft in Schweden vor, auch wenn sie nicht selbst als Begleiterin mitreisen wird, sondern die zweite Vorsitzende von "Ladytrab", Elisabeth Jänchen.

Irmgard Keller-Müller besitzt selbst mehrere Pferde. Ihr ganzer Stolz ist momentan der fünfjährige Traber Darwin, der sein erstes Rennen auf Anhieb gewonnen hat. Auch auf die Nachwuchs-Amateurfahrerinnen ist sie sehr stolz, vor allem auf die 18-jährige Cathrin Nimczyk, die in die Fußstapfen ihrer Eltern tritt, die ebenfalls erfolgreiche Trabrennfahrer sind.

Nachdem Keller-Müller für die Pressearbeit der Mönchengladbacher Rennbahn zuständig war, schießt sie nun Zielfotos an der Rennbahn. Nebenbei ist sie freie Mitarbeiterin beim Pferdesportzentrum Kaiserhof in Schiefbahn. "Bei den Pferden bin ich mit Leib und Seele dabei", sagt sie, während sie die herumwuselnden Hunde, unter ihnen auch ihr eigener Hund Charly, mit Wurststückchen füttert.

Doch Irmgard Keller-Müller ist nicht nur bei den Tieren beliebt. Jeden Tag wird im Pferdesportzentrum gemeinsam gefrühstückt. Dieser Zusammenhalt ist Keller-Müller besonders wichtig. "Ohne Team geht gar nichts", betont sie.

So ist Irmgard Keller-Müller täglich von Hunden, Pferden und Reitern umgeben, für die sie voller Einsatz sorgt und auf die sie sichtlich stolz ist. "Das hält mich jung", sagt sie. Und hat auch Recht damit, denn der aktiven Pferdenärrin sieht man ihr Alter nicht an. Neben der Leidenschaft für Pferde tanzt und reist Irmgard Keller-Müller gern. Langweilig wird es ihr wohl nicht werden.