Kirche: Frühjahrsputz mit Pinsel und Sauger

Vom Gerüst aus rückten Freiwillige in St.Godehard auch dem Hochaltar zu Leibe. Zudem müssen Säulen repariert werden.

Vorst. Profane Utensilien wie Staubwedel, Staubsauger und Putzeimer waren am Samstag in der Vorster Pfarrkirche im Einsatz. Das besondere an diesem Frühjahrsputz: Er war nicht nur besonders gründlich - alle Beteiligten stellten ihre Arbeitskraft gratis zur Verfügung. Das galt für Mitglieder des Kirchenvorstandes und des Pfarrgemeinderates ebenso wie für Yvonne Hintz, die sonst die Kirche gegen Bezahlung sauberhält.

Werner Vitt vom Kirchenvorstand arbeitete mit System: Hoch oben auf dem Gerüst, das die Vorster Firma van Geffen für ein paar Stunden bereitgestellt hatte, entstaubte er den Hochaltar von Ferdinand Langenberg: In der rechten Hand hatte er einen Pinsel, mit dem er die Kreuzwegszenen säuberte, in der linken Hand die Düse des Staubsaugers.

Dr. Georg Mauer vom Kirchenvorstand, der sich ebenfalls auf dem Gerüst an der prachtvollen Holzschnitzerei von 1902 zu schaffen machte, scherzte: "Die Gotik ist ein schöner Stil, aber ans Staubsaugen hat damals noch niemand gedacht."

Die Kirche ehrenamtlich zu säubern, daran hatte die stellvertretende Pfarrgemeinderatsvorsitzende Claudia Kellewald-Stieger gedacht. Die Idee war ihr gekommen, als während einer Messe die Frühjahrssonne ihr entlarvendes Licht auf die verstaubten Schnitzereien hatte scheinen lassen. Kurz vor Mittag ließ sich Pastor Ludwig Kamm blicken. "Ich dachte, Sie bringen uns Mittagessen": Mit diesen - nicht ernst gemeinten - Worten wurde er von der "Putzkolonne" begrüßt.

Der Hochaltar ist seit rund zehn Jahren nicht mehr so gründlich saubergemacht worden. Theo Kern als Vertreter sowohl des Kirchenvorstandes als auch des Pfarrgemeinderates, hat eine Spezialaufgabe zu lösen, die ihn auch noch am kommenden Wochenende beschäftigen wird: Die Pfeiler aus Sandstein haben mit der Zeit Schaden genommen, sei es durch aufsteigende Feuchtigkeit, sei es durch mechanische Beschädigungen. Deutlich erkennbar bröckelt hier und da der Sandstein. "Vorster Handwerker haben mir eine spezielle Spachtelmasse empfohlen", verriet Kern.

Unter dem strengen Blick von Adolph Kolping, dessen Konterfei auf einer Staffelei steht, besserte er Schäden aus, modellierte den unteren Bereich der Säulen wie ein plastischer Chirurg. Er machte sich zunächst an die kleineren Schäden, mit zunehmender Erfahrung wird er am kommenden Samstag weitermachen.

Die Summe, die die Kirchengemeinde durch den ehrenamtlichen Einsatz gespart hat, lasse sich - so Kern - nicht genau beziffern.