Prozess gegen Pfarrer Georg K.: „Wir hatten Vertrauen zu ihm“

Im Prozess gegen Pfarrer Georg K. sagten Vater und Mutter der mutmaßlichen Opfer aus.

Foto: Dirk Jochmann

Willich/Krefeld. „Wenn ich die Spur eines Zweifels gehabt hätte . . .”, begann der Vater der beiden Jungen, die Pfarrer Georg K. sexuell missbraucht haben soll. Das Ende des Satzes blieb offen. Im Prozess gegen den wegen Kindesmissbrauchs angeklagten Pfarrer, der aus Willich stammt, haben am Dienstag die Eltern der mutmaßlichen Opfer ausgesagt. Der Mann soll zwischen 2001 und 2006 zwei ihm anvertraute Jungen, sein Patenkind und dessen Bruder, in 26 Fällen sexuell missbraucht haben.

Die Kinder waren zu Beginn der ihm vorgeworfenen Taten acht und elf Jahre alt. „Er war uns sympathisch, und wir hatten Vertrauen”, sagte der Vater der Jungen über den Mann, den er lange Jahre für einen guten Freund hielt. Man habe ihm die wichtige Aufgabe eines Paten übertragen, damit er später einmal positiv auf den Ältesten einwirken könne und ihr Sohn einen Ansprechpartner für Dinge habe, über die man mit Eltern vielleicht nicht so gerne redet.

Geburtstage und Weihnachten wurden gemeinsam gefeiert. Das unendliche Leid, das den Kindern zugefügt wurde, sei noch immer unbegreiflich. „Es geht nicht um Rache und Strafe”, lauteten die Worte des Zeugen. Eines sei ihm aber ganz wichtig: „Dieser Mensch darf nie wieder die Chance haben, ein Kind zu missbrauchen!” Auch solle er nie wieder in einer Gemeinde als Geistlicher arbeiten dürfen.

Zu der Zeit, als der Pfarrer von Plänen gesprochen habe, nach Südafrika zu gehen, war das Verhältnis nicht mehr so gut wie zuvor. Er sei mit rassistischen Äußerungen aufgefallen, außerdem sei sein Lebensstil zu auffällig für einen Geistlichen gewesen. Erst als er im Ausland war, habe der jüngere Sohn sich der Mutter anvertraut.

Diese sagte im Zeugenstand, das Auftreten des Angeklagten gegenüber den Jungen sei scheinbar vorbildlich gewesen. Bekannte seien voller Lob gewesen, weil der Mann so gut mit Kindern umgehen könne. Gern und mit gutem Gewissen habe man seine Angebote genutzt, die Kinder zum Sport mitzunehmen und auch mal zu sich zu holen. „Dass wir ihnen damit jemand an die Seite stellen, der pervers ist, hätten wir nicht geglaubt”, sagte die immer noch fassungslose Frau.

Schlimm sei auch, dass der 56-Jährige nicht einmal jetzt die Verantwortung tragen wolle. Das hätte bedeutet, den jungen Männern die Aussagen vor Gericht zu ersparen.

Der Angeklagte hatte bisher keine Angaben machen wollen — aus Angst, nach so langer Zeit den Überblick zu verlieren, wie sein Verteidiger anführte. „Schuld eingestehen ist anders”, kommentierte die Mutter diese Haltung.