Rastplatz-Räuber offenbar gefasst
Verdächtiger klopfte an die Scheibe eines Polizeifahrzeugs.
Kreis Viersen/Willich. Insgesamt sechs Überfälle wirft die Kripo einem 36-jährigen Mann vor. Der polnische Staatsangehörige, der in Deutschland keinen festen Wohnsitz hat, ist am Samstag gegen 23 Uhr auf dem Parkplatz Bockerter Heide an der Autobahn 52 festgenommen worden. Der Haftrichter schickte den Verdächtigen am Sonntag in Untersuchungshaft.
Mehrfach hatte es in der vergangenen Woche Überfälle auf dem Rastplatz gegeben (die WZ berichtete). Opfer wurde unter anderem ein 54-jähriger Willicher, der sich am frühen Freitagmorgen auf dem Weg zur Arbeit befand. Er wurde mit einem Messer bedroht. Am Freitagabend kam es dann zu einem weiteren Raub auf dem Parkplatz, der bei der Polizei bisher aber nur telefonisch angezeigt wurde.
Aufgrund der Häufung der Raubstraftaten hatte die Polizei den Autobahnrastplatz im Visier. So entdeckte der Einsatztrupp der Polizei Viersen dort am Samstagabend einen verdächtigen Wagen mit Unfallschaden. Wie die späteren Ermittlungen ergaben, handelt es sich dabei um das Fahrzeug, mit dem der Verdächtige auf dem Rastplatz vorgefahren war.
Derweil hatten sich Kollegen der Autobahnpolizei Düsseldorf ebenfalls auf dem Rastplatz umgeschaut. Der 36-jährige Verdächtige hatte dabei Pech bei der Auswahl seines nächsten Opfers. Er klopfte nämlich an die Scheibe des zivilen Polizeifahrzeugs und bat die Beamten um eine Zigarette. Da diese Vorgehensweise den Fahndern als die des gesuchten Räubers bekannt war, kontrollierte sie den Mann genau.
Da dieser unter anderem Pfefferspray dabei hatte, nahmen die Beamten den Mann vorläufig fest. Sie fanden bei ihm anschließend „eindeutige Beweismittel“. Näheres dazu wollte Polizeisprecher Bernd Klein „aus ermittlungstaktischen Gründen“ nicht sagen. Zudem erkannten Opfer der Überfälle den Verdächtigen auf Fotografien wieder.
„Nach anfänglichem Leugnen hielt der 36-jährige, polizeibekannte Mann dem Druck der Beweismittel nicht stand“, so die Polizei: Er legte ein Geständnis ab und gab an, aus Geldnot gehandelt zu haben. Die Ermittlungen dauern an. Das gelte auch, so Bernd Klein, für die konkrete Suche nach einem Komplizen des Mannes, der sich während der Überfälle ebenfalls im Bereich der Autos aufgehalten haben soll.