Renovierung: Pastelltöne in der Kapelle

Seit Mai 2006 ist die Willicher Friedhofskapelle renoviert worden. Die Arbeiten stehen kurz vor dem Abschluss.

Willich. Schwarzer Schiefer ist schön anzuschauen. Doch als Fußboden macht er mächtig Probleme. Um diese Erfahrung sind seit gestern einige Mitarbeiter der Stadtverwaltung reicher. Politiker des Gebühren-Ausschusses hatten sich angekündigt, um am Nachmittag die fast fertig renovierte Kapelle des Willicher Friedhofs zu besichtigen. Mittags wurde deshalb noch mal flugs durchgewischt - doch mit dem Ergebnis waren Architekt Achim Stukenberg und Geschäftsbereichsleiter Raimund Vedder alles andere als zufrieden. "Da müssen Sie noch mal ran", bedeuteten Sie den Männern.

Als die Politik eintraf, zeigte sich die Kapelle von ihrer besten Seite. Dunkler Decke und dunkle Wände sind passé, nach der Renovierung dominieren Licht und Farbe das Gemäuer. Für die Gestaltung der Wände in cremigem Gelb und hellem Blau zeichnet der Kasseler Künstler Arno Reich-Siggemann verantwortlich. Die Pastellfarben sind vermischt, bilden am Kopf der Kapelle ein Altarbild um das mächtige Betonkreuz. Das besteht aus tragenden Säulen, die in ihrer Kreuz-Struktur nun herausgearbeitet wurden.

Mauern und Trennwände sind entfernt worden, wodurch der ursprüngliche Charakter der Kapelle wieder sichtbar wurde, erläutert Stukenberg. Dazu passende neue Türen und Fenster wurden eingebaut. Auch Beleuchtung und Einrichtung sind dem freundlichen Erscheinungsbild angeglichen worden. Eindrucksvoll: Der große, kreisrunde Edelstahl-Leuchter.

Die bisherigen vier Leichenkammern im Anbau sind zu zwei großen Räumen umgestaltet worden, in denen Angehörige Abschied von den Verstorbenen nehmen können. Verglaste Türen lassen Licht eindringen, die dezenten Farben der Kapelle setzen sich an den Wänden fort. Ein weiterer Abschiedsraum (früher war dort das Umkleiderzimmer der Geistlichen) ist ganz schlicht in Weiß gehalten. "Schließlich finden hier nicht nur christliche Bestattungen statt", so Stukenberg.

Baujahr: 1959 ist die Kapelle erbaut worden, seitdem hatte esunzählige Umbauten gegeben. Zuletzt war das Gotteshaus argheruntergekommen.

Renovierung: Die Renovierung hatte im Mai 2006 begonnen. Nebender Beseitigung vieler Schäden sollte der ursprüngliche Charakter desDenkmals heraus gearbeitet werden. Etwa bis Ende April sollen dieArbeiten abgeschlossen sein.

Kosten: 380 000 Euro sind für die Renovierung bereit gestelltworden. Die Summe wird aber nicht benötigt, da zum Beispiel derSchiefer-Fußboden erhalten werden konnte.