Schiefbahn: Serviert wird auf dem Parkplatz
An der Hochstraße wurden zusätzliche Plätze geschaffen. Das gefällt nicht allen Händlern.
Schiefbahn. Bei schönem Wetter treffen sich die Menschen in der Schiefbahner Ortsmitte. Egal, ob Busse oder Autos direkt an ihnen vorbei über die Hochstraße rollen: Das Angebot der zusätzlichen Außengastronomie auf den sechs dadurch wegfallenden Parkplätzen vor einem Café, einem griechischen Grill und vor der Eisdiele wird angenommen. Die WZ hat Händler und Kunden gefragt, was sie von dem Angebot halten.
Galliano Quattrer, Inhaber der Eisdiele an der Hochstraße, ist natürlich begeistert: Er konnte 20 neue Sitzplätze schaffen. "Meine Kunden sind alle sehr zufrieden", sagt er und hofft, dass der bis Ende Oktober laufende Versuch auch im nächsten Jahr fortgeführt wird.
Ähnlich sehen das der Chef des Grills Taverne und die Inhaberin des Cafés Kaffeeklatsch am Hubertusplatz, Angelika Rütten: "Dafür habe ich nahezu neun Jahre gekämpft und Anträge gestellt." Bei der CDU, die sich mit ihrem Antrag im Fachausschuss durchsetzte, fand sie schließlich Befürworter.
Kritischer ist der Leiter der Linden-Apotheke, Michael Lüdtke. Direkt gegenüber seiner Apotheke sind zwei Parkplätze weggefallen: "Viele meiner gehbehinderten Kunden beschweren sich, dass sie weiter entfernt parken müssen."
Das findet auch Ursel Rosenauer vom Rosenhaus: "Die Kunden kaufen teilweise große Pflanzen und müssen diese dann zu ihren weiter entfernt stehenden Fahrzeugen schleppen." Sie begrüßt allerdings grundsätzlich die Idee der Attraktivitätssteigerung: "Immerhin kommen dann mehr potenzielle Kunden in die Ortsmitte." Aber das dürfe nicht zu Lasten der Parkplätze gehen.
Das ist auch die Auffassung von Lieselotte Janske, die an der Hochstraße ein Schuhgeschäft betreibt: "Es ist wichtig für Schiefbahn, dass hier mehr los ist, dennoch ist dies eine halbherzige Lösung." Sie ist wie der Vorsitzende der Schiefbahner Werbegemeinschaft, Rainer Höppner, der Meinung, dass eine Belebung des Ortes nicht durch wegfallende Parkplätze ermöglicht werden dürfe. Beide schlagen stattdessen eine verkehrsberuhigte Gestaltung des Hubertusplatzes vor.
Dies wird auch Thema bei der nächsten Zusammenkunft der Händler am 4. September sein. Höppner: "Erst einmal wollen wir an der Hochstraße einige Sitzbänke aufstellen."
"In meinem Geschäft sind die Meinung der Kunden total zweigeteilt", sagt Rainer Naus vom Fotofachgeschäft. Die Haltung, dass Parkplätze fehlen, kann Elke Schiffmann, die an der Hochstraße eine Parfümerie betreibt, nicht teilen. "In unmittelbarer Nähe sind auf dem Hubertussplatz oder in den Nebenstraßen genügend Parkplätze vorhanden." Manche Kunden seien zu bequem, einige Meter zu laufen: "Dieser Versuch macht zweifelsohne den Ortskern attraktiver."