Willich: Handwerker suchen Arbeit
Projekt: Bei „Senioren für Senioren“ engagieren sich vier Willicher Rentner als Nachbarschaftshelfer.
Willich. Müssen Lampen aufgehängt, tropfende Wasserhähne, klemmende Schubladen und defekte Türschlösser repariert oder verstopfte Toiletten wieder gängig gemacht werden? Arbeiten, für die man nicht unbedingt einen Profi-Handwerker engagieren will?
In Willich gibt es für solche Fälle eine ehrenamtliche "Handwerkerkolonne", die nur auf diese Arbeiten wartet. Viktor Holl (69), Jürgen Hochhuth (71), Otto Schad (67) und Ludwig Schoulen (65) heißen die Männer, die beim von Freiwilligen-Zentrum, Seniorenbeirat und Altenhilfe unterstützten Projekt "Senioren für Senioren" mehr zu tun haben möchten.
Früher arbeiteten die vier als Elektroingenieur, Maschinenbauer, Dreher oder Disponent. Es folgte der Ruhestand. Da hatte vor etwa drei Jahren der gelernte Dreher Ludwig Schoulen die Idee dieser ehrenamtlichen Nachbarschaftshilfe. "Es begann damit, dass meine Schwiegermutter nicht mehr selbst eine defekte Glühbirne auswechseln konnte", erinnert sich Schoulen. Er fragte sich, ob nicht noch viele andere Menschen ähnliche kleine Hilfestellungen bräuchten. Das Projekt "Senioren für Senioren" war entstanden.
"Wir können mehr Aufträge gebrauchen", sagt der Willicher Schoulen, der bei sich zu Hause nahezu alle Arbeiten selbst erledigt.
Es fallen bei dieser Nachbarschaftshilfe keine Lohnkosten an. Bezahlt werden nur die Kosten für eventuell benötigte Materialien und die An- und Abfahrt: je Kilometer 30 Cent. "Es sollen kleine Handwerksleistungen sein, denn wir wollen nicht mit örtlichen Unternehmen konkurrieren", sagt die Leiterin des Freiwilligenzentrums, Marita Gentsch.
Ludwig Schoulen und Otto Schad haben noch andere ehrenamtliche Aufgaben: So sind sie schon lange als Wohnraumberater tätig. Sie geben Tipps, wie mit kleinen Maßhahmen ein besseres, seniorengerechteres Wohnen in den eigenen vier Wänden möglich ist. "Oft sind es nur Kleinigkeiten, wie Handgriffe an der Badewanne, feste Matten in der Dusche oder die Stolperfalle Teppich zu entfernen", erzählt Schad, der trotz seiner mittlerweile elf Hüftgelenkoperationen beweglich geblieben ist.
Und Schad hat noch mehr zu tun. Er führt im Willicher Jugendfreizeitheim "Hülse" regelmäßig Schreiner-Kurse durch. Am Donnerstag nächster Woche werden ab 16.30 Uhr "Schatztruhen" gezimmert. Die Anmeldungen laufen über den Willicher Kinderschutzbund, Telefon 02154/80008.
Zurück zum Projekt "Senioren für Senioren": "Wir werden für dieses fantastische Angebot auch bei unseren Seniorenfesten im Oktober noch einmal Reklame machen", verspricht der Vorsitzende des Seniorenbeirats, Charly Röttgen (72).