Schlafen in Vorst — Feiern in Düsseldorf

Beim Song-Contest sind Hotelbetten rar, denn gleichzeitig läuft in Düsseldorf die Messe Interpack.

Willich/Tönisvorst. Die Landeshauptstadt bereitet sich auf den Eurovision Song Contest vor. Vom 10. bis 14. Mai soll das Lena-Fieber seinen Höhepunkt erleben. Die Menschen, die von weiter her kommen, müssen dann auch irgendwo schlafen. Fahrtechnisch günstig zu Düsseldorf gelegen, trotzdem bezahlbar — schon ist man gedanklich in Willich oder auch Tönisvorst.

Wie sieht es da mit freien Betten aus? „Ein paar Fans können wir noch unterbringen“, sagt Susann Domres vom Classhof in Willich. Denn bislang habe es aus dieser Richtung keine Anfragen gegeben. Fast voll ist das Hotel im Mai trotzdem, denn vom 12. bis 18. geht in Düsseldorf die Interpack über die Bühne. „In der Hauptsache haben wir Gäste, die deshalb bei uns absteigen“, sagt Susann Domres.

Es ist tatsächlich eher die Interpack, die in Willich und Tönisvorst die Betten füllt. Das Gästehaus Räck ist „ziemlich ausgebucht“, der Mertenshof in St. Tönis völlig. Dort gab es aber auch gar keine Lena-Anfragen.

Tatsächlich Fans der Musik beherbergt Haus Vorst. Aber auch hier müssen sich die Lena-Fans das Haus mit Messe-Gästen teilen. Und ein paar letzte Betten sind noch frei.

Warum sind die Fans so auf Düsseldorf konzentriert und stürmen nicht zu tausenden in die umliegenden Kreise? Manfred Jacobs, Leiter des Geschäftsbereichs Steuerung und Kommunikation bei der Stadt Willich, hat eine mögliche Erklärung. „Da hat es wohl eine Verdrängung gegeben“, sagt er.

Er glaube schon, dass Willich von der Lena-Hysterie profitiere. „Nur eben indirekt“, sagt er. „Ich denke, dass da insgesamt Düsseldorf vermarktet worden ist — als Stadt für das Ereignis.“ Dadurch hätten möglicherweise Messe-Besucher auf das Umland ausweichen müssen.

Man habe aber seitens der Stadt Willich keine gezielten Aktivitäten entwickelt, um nun Lena-Fans nach hier zu locken. „Auch an privaten Initiativen ist mir nichts bekannt.“

In Düsseldorf beispielsweise plant ein Fitness-Studio, alle Geräte auszuräumen und dort bis zu 30 Rucksack-Touristen mit Isomatten und Schlafsäcken unterzubringen.

Wer als Vermieter mit seinem privaten Zimmerangebot noch auf den Lena-Zug aufspringen möchte, kann das bei dem Internet-Portal www.esc-privaterooms.de tun. Bislang gibt es dort nur eine Handvoll Angebote aus Willich und Tönisvorst. Wer günstig in einem Einzelzimmer in Vorst nächtigen möchte, findet für das Finalwochenende noch Platz — sollte aber keine Angst vor Hunden haben, wie dort vermerkt ist. Auch ganze Wohnungen in Willich sind darin noch zu haben.

Eine kultige Möglichkeit ist das „Couchsurfen“. Wer sich dort registriert, kann kostenlose Übernachtungsplätze „auf der Couch“ anbieten oder suchen. Die Internet-Seite weist 17 Registrierungen aus Willich und eine aus Tönisvorst auf.

In einen besonderen Genuss kommen die „Lenaisten“, die Mitglieder des ersten offiziell eingetragenen Lena-Fanclubs. „Wir versuchen, diejenigen, die von weiter her anreisen, bei unseren Mitgliedern hier in der Region unterzubringen, damit wir gemeinsam auch nach der Veranstaltung noch gemeinsam Party machen können“, sagt Simon Zeler, der Webmaster des Vereins.