Spargel gibt es aus dem Automaten

Auf dem Berderhof steht zurzeit besonders der Spargel im Mittelpunkt. Aber das Gut von Familie Heyes hat noch viel mehr zu bieten.

Schiefbahn. Das Rattern der Räder des Rollwagens schallt über den Berderhof. Franka Heyes schiebt den Wagen, der mit blauen Kisten vollgepackt ist, schwungvoll über die Rampe in den Hofladen. „Ich mache die nächste Spargellieferung fertig“, ruft sie ihrer Tochter zu, die gerade die Spargelschälmaschine ausgestellt hat und das geschälte Gemüse in ein Kilogramm-Paket abpackt, um damit den Spargelautomaten zu befüllen. Der ist die neueste Errungenschaft auf der landwirtschaftlichen Anlage und steht direkt neben dem Hofladen. „Spargelautomat 24 Stunden“ verkündet das blaue große Schild vor dem Automaten. „Hier können rund um die Uhr Spargel erster Wahl, dickere und mittlere Stangen gezogen werden. Dazu kommen die passende Soße und Grillfleisch“, sagt Carola Heyes, während sie den gut frequentierten Automaten auffüllt.

Das edle Gemüse steht derzeit im Mittelpunkt. Auf den Feldern sind die Spargelstecher im Einsatz, die für den Nachschub im Hofladen sorgen. Die Spargelsaison ist in vollem Gange. Vom gegenüberliegenden Stall schauen Kühe und Kälbchen heraus. Nicht nur der Spargelanbau bestimmt auf dem Berberhof den Tagesrhythmus. Zum Hof gehört Mutterkuh- und Ammenhaltung mit der sich anschließenden Rindermast. Derzeit leben so 100 Rindviecher vor Ort, die es jeden Tag zu versorgen gilt.

Foto: Wolfgang Kaiser

Georg Heyes hat indes den Traktor gestartet. Es geht mit dem Miststreuer zu einem benachbarten Hof, um dort Pferdemist abzuholen. Zehn Kubikmeter passen jeweils in den Streuer. Das heißt für den Landwirt 15 Mal fahren und beladen, damit das große Feld komplett mit der Düngergabe versehen werden kann. „Der Mais muss rein. Ich bin in diesem Jahr ein bisschen spät dran“, bemerkt Georg Heyes. Im Moment läuft die Arbeit doppelt und dreifach auf. Tags zuvor hat der Weizen, der schon auf gut 35 Zentimeter Höhe angewachsen ist, seine zweite Düngergabe bekommen. „Er schiebt das Fahnenblatt. Das heißt, er steht kurz vor dem letzten Blatt. Im Hohlkörper des Weizens schiebt sich von unten bereits die Ähre in Miniaturform hoch. Man kann schon sehen, wie viel Körner sie angesetzt hat. Wenn der Weizen jetzt gut versorgt wird, können sich ordentliche Ähren entwickeln“, erklärt Heyes.

Zeitgleich gilt es, eventuelle Krankheiten im Auge zu behalten. Die teilweise zu sehenden gelben Stellen deuten auf Rost, eine Pilzerkrankung hin. Heyes versucht dabei so wenig wie möglich zu spritzen. Im vergangenen Jahr setzte er im Weizen keine Insektizide ein. „Wir können nicht davon sprechen, dass wir Insekten schützen wollen und spritzen gleichzeitig. Ohne Insekten geht nichts, daran sollten wir uns alle erinnern und entsprechend handeln“, sagt der 63-Jährige. Er selber beobachtet Weizen und Zuckerrüben genau, um so schonend wie möglich Schädlinge zu bekämpfen, denn nicht immer ist es nötig, zu Pflanzenschutzmitteln zu greifen. Georg Heyes spricht davon, dass mit geprüften Pflanzenschutzmitteln Löcher in die Natur gerissen werden, die nicht mehr gutzumachen sind. Daher plädiert er für einen vorsichtigen Umgang mit den Mitteln, die keine Langzeitschäden verursachen sollen.

Um die Natur hingegen zu unterstützen, war Heyes Anfang Mai schon im Einsatz. Er hat auf 2500 Quadratmetern Blühstreifen angelegt. Dafür wurde die Erde gepflügt und nachbearbeitet. Es folgte das Aussäen der Blühmischung mit ihren 30 verschiedenen Kräutern und Blumen. Drei Gramm kamen pro Quadratmeter zum Einsatz. Danach wurde mit der Walze angedrückt. „Das war der Anfang. Es folgen nochmals 2500 Quadratmeter“, sagt Georg Heyes. Er sehe eine bunte Blumenwiese genauso gerne wie ein schönes Weizenfeld, fügt der Schiefbahner an. Und eine Blumenwiese ist für die Lebensmittelproduktion ebenso wertvoll. Denn wenn es keine Bienen und weitere Insekten mehr gibt, kann auch keine Bestäubung von Erdbeeren, Obstbäumen und Co. mehr erfolgen.