SPD für Asylbewerber im alten Krankenhaus

Ratsfraktion spricht sich für eine befristete Unterbringung der Flüchtlinge aus.

Willich. Die SPD-Ratsfraktion spricht sich mehrheitlich dafür aus, eine befristete Unterbringung von Asylbewerbern im leerstehenden Katharinen-Hospital zu akzeptieren. „Uns ist bewusst, dass die Unterbringung von sehr vielen Flüchtlingen an so einem zentralen Standort nicht unprofblematisch ist“, sagt der Fraktionsvorsitzende Bernd-Dieter Röhrscheid. „Deshalb haben wir uns die Entscheidung nicht leichtgemacht und werden auf keinen Fall zulassen, dass an dieser Stelle eine dauerhafte Asylbewerberunterkunft entsteht.“

Man könne aber die Augen nicht davor verschließen, dass derzeit immer mehr Menschen in Deutschland Zuflucht suchen, die in ihren Heimatländern akut bedroht seien. „Solange keine besser geeigneten Unterkünfte für die Erstaufnahme von Flüchtlingen zur Verfügung stehen, sollten wir uns in Willich dieser Verantwortung nicht entziehen“, so Röhrscheid. Er und der Willicher SPD-Vorsitzende Dietmar Winkels, der zugleich Vorsitzender des Sozialausschusses ist, halten die Nutzung des Hospitals als Übergangslösung so lange für tragbar, bis die geplante Flüchtlingsunterkunft auf dem JHQ-Gelände in Mönchengladbach-Rheindahlen bezugsfertig ist.

Befürchtete Konflikte dürften auch dadurch entschärft werden, dass die Asylbewerber nur vergleichsweise kurze Zeit in Willich verbringen sollen, bevor sie auf andere Orte in Nordrhein-Westfalen verteilt werden. Außerdem würden die im Krankenhaus untergebrachten Asylbewerber auf die Zahl angerechnet, die Willich insgesamt aufnehmen muss. Dadurch werde die Stadt finanziell nicht noch stärker belastet.

Sarah Bünstorf, SPD-Sprecherin im Sozialausschuss, erklärt dazu: „Es müssen noch viele Details geklärt werden. Die Bürger haben verständlicherweise viele Fragen und Sorgen, zu denen ihnen die Bezirksregierung Rede und Antwort stehen muss, wenn sich die Planung konkretisieren sollte. Klar ist aber auch: Die aktuellen Überlegungen dürfen kein Anlass für Fremdenfeindlichkeit und rassistische Parolen sein, wie sie leider in den letzten Tagen an vielen Stellen zu lesen und zu hören waren.“ Die SPD traue der Stadt zu, sich dieser Aufgabe für eine begrenzte Zeit erfolgreich zu stellen.

Zurzeit leben in den Asylbewerberunterkünften in der Stadt 226 Menschen. Sie kommen aus 39 Nationen. Den größten Anteil machen mit rund 15 Prozent Flüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien aus. WD