St. Tönis: Der Neue in St. Cornelius
Am 1. November wird Klaus Stephan Gerndt in sein Amt eingeführt.
St. Tönis. Er ist schon da - aber noch nicht so richtig angekommen. Seit Juni kümmert sich Pfarrer Klaus Stephan Gerndt um die Gemeinde St.Cornelius. Am 1. November wird er eingeführt. Mit dem Umzug des Krefelders in seine neue Umgebung wird’s noch nichts. Das Pfarrheim am Kirchplatz muss erst renoviert werden - von innen wie von außen. Blicke zurück und nach vorn warf Gerndt im Gespräch mit der WZ.
"Ja", gesteht der Geistliche, "ich war ganz schön geschockt von der Entscheidung, Krefeld verlassen zu müssen." Zumindest sei das alles anders abgesprochen gewesen. Gerndt war bislang Pfarrer in Linn (St. Margareta und Maria Himmelfahrt) und Gellep (St. Andreas).
"Es gab noch Projekte, die ich sehr gerne zu Ende gebracht hätte", betont der Pfarrer mit Blick auf die Umwandlung von Maria Himmelfahrt in eine Grabeskirche.
Dennoch, der Mann zeigt nicht nur Loyalität gegenüber seinem Arbeitgeber. Er ist auch flexibel. "Aus einem Grund, den ich nicht nachvollziehen kann, hat der Bischof gemeint, ich soll das machen. Wenn der Bischof das will, mache ich das." Er sei schließlich für das Bistum geweiht. Und eines muss man dem 50-Jährigen lassen: Es schwingt weder Bitterkeit noch Fatalismus mit.
Was weiß Gerndt von seiner neuen Wirkungsstätte? Gerndt schmunzelt. "Eigentlich kannte ich St. Tönis nicht. Man fährt halt mal durch." Über diese Phase hat er sich längst hinweg gearbeitet. "Ich kenne die Menschen in den Gremien. Dabei habe ich schon den Eindruck gewonnen, dass sie sehr selbstbewusst sind." Es sei ein gepflegtes bürgerliches Leben, das geführt werde.
Vom kleineren Stadtteil Vorst weiß er noch nicht so viel. "Ich kenne aber Ludwig Kamm aus dem Studium. Ich kann mir vorstellen, mit ihm etwas gemeinsam auf die Beine zu stellen." Das klingt nach positiver Grundstimmung für die zu bildende Gemeinschaft von Gemeinden zunächst mit Vorst, später dann auch mit den Kempener Pfarren.
Womit wir bei einer der Großbaustellen wären. Wie soll das mit Kempen funktionieren? Eine erste Aktion ist bereits avisiert. "Kaplan Dominik Heringer wird am 1.Weihnachtstag einen Jugendgottesdienst veranstalten, zu dem alle aus der künftigen Gemeinschaft eingeladen sind. "Jugendliche sind mobil, da funktioniert das fast wie von selbst", sagt der Pfarrer. Mit Kommunionkindern dagegen könne er sich eine solche Zusammenarbeit über alle Gemeindegrenzen hinweg nicht vorstellen.
Was man zusammen machen kann, da hat er in Krefeld bereits Erfahrungen gesammelt. Etwa in Form eines Kreuzwegs am Rheinufer entlang nach Hohenbudberg. "So etwas lässt sich sicher auch hierher übertragen."
Das klingt sehr fortschrittlich. Ist das eine generelle Linie des Geistlichen Gerndt? Er überlegt lange, wiegt den Kopf. "In der Jugendarbeit sicherlich", sagt er. "Im liturgischen Bereich gelte ich bei vielen eher als konservativ." Und: Er lege Wert auf Dialog, zum Beispiel auch mit der Bewegung "Kirche von unten".
Wie sieht er das künftige Berufsbild des Priesters? "Wir müssen sicher sehr viel mehr Laien begleiten, die Verantwortung tragen. Bis 2017 wird sich die Zahl der Geistlichen halbieren", so die Prognose.
Wie will er es künftig selbst halten, etwa mit den Beerdigungen? "Bisher habe ich 90Prozent selbst gemacht." Gerndt sieht eine vornehmliche Aufgabe darin, sich um Trauernde zu kümmern. "Das ist ja auch eine Chance, ins Gespräch zu kommen."
Worin sieht er die größten Veränderungen in seiner Arbeit, wenn er nach St. Tönis umzieht? "Ich werde ein Team von hauptamtlichen Mitarbeitern haben, zuletzt war ich eher Einzelkämpfer. Ich bin sicher: Das werden wir gut hinkriegen."