Willich: Keine Öl-, aber eine Energiequelle

In Willich gab’s jede Menge Infos über Wärmepumpen und Co.

Willich. Andreas Gries hatte die Bohrer 39 Meter tief ins Erdreich getrieben, sein Vorgesetzter Alexander Braun von der Aachener Gesellschaft für Erdwärme und Brunnenbau brachte ein "Glück auf" aus und Bürgermeister Josef Heyes freute sich: "Wir sind zwar nicht auf eine Ölquelle gestoßen, wohl aber auf eine Energiequelle."

Das Bohren des Loches unmittelbar neben dem Gründerzentrum am Samstag Nachmittag war keine reine Showveranstaltung: Der riesige Raum, den die Grundstücksgesellschaft und die Geobit Ingenieurgesellschaft nutzen, wird noch in diesem Winter mit Erdwärme beheizt. Der Tag der offenen Tür stieß auf großes Interesse.

Kämmerer Willy Kerbusch weiß, dass die Erdwärme am Niederrhein besonders ergiebig ist: "Das ist ein weiterer Standortvorteil - wir haben ein Grundstück auf dem Gelände vom Stahlwerk Becker nur deshalb verkauft, weil die Bedingungen für die Nutzung der Erdwärme so gut sind."

Viele Hausbesitzer machten sich schlau. Diplom-Geologe Bernd Bremerich Ranft erläuterte, wie Wärme aus dem Boden gewonnen wird. 75 Prozent der Energie ist regenerativ, 25 Prozent nicht - dieser Anteil bezieht sich auf den Strom, der zum Betreiben der Wärmepumpe benötigt wird. "Eine solche Anlage amortisiert sich unter den guten Bedingungen wie in Willich in fünf bis sechs Jahren." Die Technik sei ausgereift.

Da kennt sich Ralf Schönfelder besonders gut aus: Der Anlagenmechanikermeister der Willicher Firma Maja-Therm hat schon über 250 Anlagen von Kleve bis Düsseldorf installiert und gab in seinem Vortrag praktische Beispiele: Er zeigte das Foto eines 240 Quadratmeter großen Bungalows in Willich: Der Eigentümer hatte dem knapp 40 Jahre alten Gebäude eine Geothermie- und eine Solaranlage für 250.00 Euro gegönnt.

Die 240 Quadratmeter beheizt er jetzt für 442 Euro pro Jahr. Hermann Wohlfahrt besitzt ein Haus in Schiefbahn. Er investierte 23.000 Euro und ist begeistert: "Die Heizkosten verringerten sich von jährlich rund 2.500 Euro auf gut 800 Euro."

Ralf Schönfelder propagierte keine Einheitslösungen: Für jedes Haus wird ein maßgeschneiderter Plan erstellt. Neben dem Hausbesitzer profitiert die Umwelt von dem deutlich geringeren Energieverbrauch.