Tönisvorst: Familienminister zu Besuch im Antoniuszentrum

Armin Laschet präsentierte sich gut vorbereitet. Auch zum Streit im Vorfeld nahm er Stellung.

Tönisvorst. Günter Körschgen, Vorsitzender des Aufsichtsrates des Antoniuszentrums, ist ein umgänglicher Mensch. Als aber am Donnerstag WZ-Fotograf Friedhelm Reimann ihn bat: "Günter, tritt mal zurück", antwortete er wie aus der Pistole geschossen: "Nee, noch nicht." Grund für die Begegnung: NRW-Familienminister Armin Laschet war zu Gast im Antoniuszentrum.

Der Mann hatte sich vorbereitet. Man kenne das Haus auch über die Grenzen Tönisvorsts hinweg, auch die Geschichte seines Erhalts. Außerdem sei Tönisvorst einer von vier Forschungsstandorten für ein Senioren-Modellprojekt.

Eines musste man Laschet fraglos lassen: Er hörte zu. Wenn Klaus Becker, Geschäftsführer des Hauses, schilderte, wie hoch der Aufwand ist, den das Personal treiben muss, um die eigene Arbeit zu dokumentieren. Oder wenn Jutta Hartmann, Leiterin des Pflegedienstes, schilderte, wie schwer es ist, qualifiziertes Pflegepersonal zu bekommen. Und Laschet hatte auch keinerlei Probleme damit, dass beide Handlungsbedarf für die Politik sahen.

Wie dramatisch sich die Situation entwickelt hat, schildert Jutta Hartmann in ihrem Eingangs-Statement. 60 bis 70 Prozent der Bewohner seien demenziell verändert. "Wir müssen ständig auf Veränderungen reagieren." Die Belastung für die Beschäftigten sei immens. Sowohl Becker wie Hartmann forderten ein, dass das Personal ein Recht habe, zwischendurch mal durchzuatmen.

"Ich habe so etwas noch nicht gesehen", betonte Armin Laschet beim Rundgang durch das Seniorenhaus. Und verwies noch einmal darauf, wie einzigartig die Kombination von Seniorenheim, Krankenhaus und geriatrischer Reha sei.

Zu den politischen Turbulenzen im Vorfeld äußerte sich der Aachener ebenfalls. "Mein Besuch stand schon lange fest. Ich hätte sehr gerne auch die anderen Fraktionen begrüßt."

Auf die Tatsache, dass die SPD-Vertreter am Vorabend die Sitzung des Aufsichtsrates verlassen hatten, ging Bürgermeister Albert Schwarz ein. Und griff dabei zu einem (leicht abgewandelten) Wort des legendären Herbert Wehner (SPD): "Wer den Saal verlässt, muss auch wieder reinkommen."