Politik in Tönisvorst GUT denkt laut über Campus-Ausstieg nach

Tönisvorst · Die GUT in Tönisvorst ist unzufrieden mit der Situation in der Stadt und der Arbeit der Verwaltung. Der Ärger in der Fraktion sei groß, heißt es.

Die GUT übt scharfe Kritik an der Verwaltung.

Foto: Norbert Prümen

(svs) Eigentlich ist die Gemeinschaft Unabhängiger Tönisvorster (GUT) Teil der Kooperation mit SPD, Grünen und UWG. Damit ist die Wählergemeinschaft grundsätzlich bei vielen Entscheidungen, die in der Stadt getroffen wurden und werden, mit in der Verantwortung. Entsprechend vermag es außenstehende Beobachter durchaus zu überraschen, dass die GUT in einer sommerlichen Bilanz der Lage mit durchaus harten Worten die Arbeit der Stadtverwaltung kritisiert, deren Chef Uwe Leuchtenberg (SPD) sie eigentlich unterstützt.

So sei die Freude in der Politik über die nominell niedrige Pro-Kopf-Verschuldung fehl am Platze. Gemessen an den geplanten und derzeit in Umsetzung befindlichen Projekten sei sie eher eine Warnung. Auch bei Baumaßnahmen der Stadt sei ein großer Teil aus Sicht der GUT „allenfalls mit ungenügend zu bewerten“, schreibt die Wählergemeinschaft in einer Pressemitteilung.

Vieles sei in der Verwaltung angefangen, aber nicht richtig umgesetzt worden, kritisiert die GUT. Ein Beispiel sei das Grundschulzentrum am Corneliusplatz, bei dem es immer wieder zu Kostensteigerungen kam. „An der Corneliusstraße haben wir eine Investitionsruine stehen, die mal eine OGS werden soll. Ich frage mich inzwischen, ob wir da weiter wären, wenn der Stadtrat auf der Baustelle selbst Hand anlegen würde, oder woran es liegt, dass an entscheidender Stelle kein Handwerker mehr bereit zu sein scheint, für die Stadt zu arbeiten“, sagt GUT-Vorstandssprecher Daniel Ponten süffisant. Die nächste Ruine entstünde am Michael-Ende-Gymnasium. „Ein Eimer Farbe wird das Feuchtbiotop im Keller nicht mehr retten. Als wir vor 18 Monaten nachgefragt haben, war das kein Problem, heute säuft das Gymnasium ab“, ergänzt er.

Auch weitere Punkte finden nicht den Beifall der GUT. „Jetzt wird an der inzwischen vierten Stelle im Stadtgebiet über eine Tiny-House-Siedlung gesprochen. Keine der bisherigen Ideen hat zu irgendwas geführt, ständig wird was Neues angefangen und nie zu Ende gebracht“, ärgert sich GUT-Vorstandsmitglied Philipp Janßen. Ein generelles Problem sei die Besetzung von Stellen in der Verwaltung. Viele Posten in der Stadt seien unbesetzt, was dazu führe, dass politisch gefasste Entscheidungen schlicht nicht umgesetzt würden.

Ob die GUT das Campus-Projekt weiter unterstützt, stehe noch nicht fest. „Wir führen während der Sommerpause interfraktionelle Gespräche und müssen das alles neu bewerten, da das auch für andere Akteure in der Stadt keine Priorität mehr hat“, sagt Alexander Weber, der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der GUT. Das gelte auch für das Thema Fahrradstraße Corneliusstraße, betont er.

(svs)