Tönisvorst: Kampf ums Krankenhaus

Rolf Schumacher hat die dramatische Geschichte ums Antoniuszentrum festgehalten und dem Heimatbund geschenkt.

Tönisvorst. "Historisch", nennt Rolf Schumacher die Ereignisse, die sich vor fast 14 Jahren abspielten und die letztlich zum nach großartigem Kampf dazu führten, dass das Krankenhaus nicht geschlossen wurde.

Und damit die Geschehnisse und Aktionen von damals nicht in Vergessenheit geraten, hat Schumacher, Mitglied des Aktionskomitees und damals Vorsitzender des Heimatbundes, eine Dokumentation erstellt. Die wurde am Freitagabend im Antonius-Haus des Heimatbundes übergeben.

Schumacher, und nicht nur er, ließ die Ereignisse Revue passieren. Wie er von den ersten Pressemeldungen Mitte Oktober aufgeschreckt wurde und sofort Plakate und Flugblätter in den örtlichen Geschäften verteilte. "Wehrt Euch, Tönisvorster", forderte er vehement.

Der Rest ist Geschichte. Aus einer Versammlung von Vereinsvertretern wurde ein Treffen, für das der Ratssaal zu klein war. Es folgte die schon legendäre Einwohnerversammlung am 15. Januar 1997 in der Rosentalhalle, zu der mehr als 2000 Tönisvorster kamen. Die bei dieser Gelegenheit lautstark die Vertreter des Ministeriums auspfiffen.

Trotzdem blieb der Minister bei seinem Schließungs-Vorsatz. Stoff für die Medien. "Allein im Januar hatten wir an Zeitungsausschnitten einen Umfang von mehr als zwei Zentimetern", erinnerte Schumacher. Rund 14 000 Unterschriften gegen die Schließung wurden gesammelt.

Am 20. Februar wurde das Aktionskomitee pro Krankenhaus gegründet mit seinem Sprecher Günter Wolfs an der Spitze. Der erhielt später - unter anderem für dieses Engagement - die Bundesverdienstmedaille. "Die hattest Du Dir redlich verdient", lobte Schumacher.

Der Heimatbund stellte seine Stube zur Verfügung. Von dort aus wurden zahlreiche "Donnerwetter am Donnerstag" geplant. Über ein Jahr hielt das Aktionskomitee die wöchentlichen Aktionen durch und sorgte in den Chefetagen der Entscheidungsfinder - etwa im Ministerium oder bei den Krankenkassen - für Unruhe. 59 Aktionen gab’s. Und was für welche: Einen Autokorso bis zum Ministerium in Düsseldorf, eine Menschenkette zwischen Vorst und St. Tönis, Mahnwachen und einem Staffellauf unter Mitwirkung des Spielvereins.

Schumacher war sichtlich stolz und bewegt, als er das Fotobuch gestern Heino Thelen, dem Vorsitzendem des Heimatbundes, übergab. Außer ihm bekamen es Hans Josef Köhler vom Vorster Heimatverein, Klaus Becker (Geschäftsführer Krankenhaus), Uwe Leuchtenberg (Aufsichtsrat Krankenhaus), Alt-Bürgermeister Albert Schwarz und Neu-Bürgermeister Thomas Goßen. Die Aktionskomitee-Mitglieder haben den Band gekauft.

Günter Wolfs erinnerte daran, dass der Erfolg von allen getragen wurde, besonders von den Mitarbeitern des Krankenhauses und dem Team des Aktionskomitees. Besonders hob Wolfs die Rolle von Klaus Becker hervor, der viele informelle Gespräche, zunächst ohne politische Rückendeckung, geführt habe. Heute verfüge man über ein leistungsstarkes und zukunftsfähiges Antoniuszentrum.