Willich-Schiefbahn: Erneut Geldautomat gesprengt

Nach dem jüngsten Vorfall in Willich-Schiefbahn schließt die Sparkasse zwischen Mitternacht und 6 Uhr die Foyers einiger Filialen.

Willich-Schiefbahn. Kopfschüttelnd steht die ältere Dame mit dem Fahrrad vor der Sparkassen-Filiale an der Hochstraße in Willich-Schiefbahn: "Dat ist doch nicht normal", sagt sie und schaut auf das rot-weiße Flatterband, das den gläsernen Eingangsbereich absperrt.

Erneut haben dort Unbekannte in der Nacht zu Donnerstag einen Geldautomaten gesprengt und sind geflüchtet - nicht einmal eine Woche nach einem ähnlichen Vorfall in Willich-Münchheide.

Zwei Anwohner der Hochstraße waren nachts gegen 3.30 Uhr durch einen lauten Knall aufgeschreckt worden. "Sie waren beide wach und standen sofort am Fenster", berichtet Antje Heymanns, Polizeisprecherin im Kreis Viersen. Die beiden Zeugen, eine 52-jährige Frau und ein 34-jähriger Mann, beobachteten zwei Männer an der Sparkasse. Daraufhin alarmierten sie die Polizei.

Innerhalb weniger Minuten trafen die ersten Einsatzfahrzeuge ein. Die Gangster waren zu diesem Zeitpunkt aber schon weg. Eine groß angelegte Fahndung, an der sich auch der Polizeihubschrauber sowie benachbarte Behörden und die niederländische Polizei beteiligten, verlief ergebnislos.

Die Einbrecher hatten an der Gebäuderückseite eine Seitentür aufgebrochen und waren so in die Filiale gelangt. Dort sprengten sie einen der beiden Geldautomaten mit einem Gasgemisch und erbeuteten das darin befindliche Geld. Durch die Explosion entstand ein Sachschaden in Höhe von einigen zigtausend Euro. Mit der gleichen Masche waren in jüngster Zeit mehrere Automaten geknackt worden.

Offensichtlich hatten die Täter auch die Sprengung des zweiten Automaten vorbereitet, flüchteten aber vorher. Die Zeugen beobachteten zwei Vermummte, die an den Geldautomaten hantierten. Die Männer hätten längliche Flaschen dabei gehabt, vermutlich Gasflaschen.

Die Ganoven verließen die Filiale durch den Hintereingang. Dort stand offenbar ihr Fluchtwagen, denn wenig später raste eine silberfarbene Limousine mit hoher Geschwindigkeit über den Wallgraben in Richtung Niederheide davon.

Bereits in der Nacht zu Dienstag hatte eine Anwohnerin in Neersen der Polizei gemeldet, dass sich gegen 1 Uhr nachts zwei jüngere Männer auffällig für die Sparkassenfiliale interessierten. Die Polizei traf vor Ort keine Verdächtigen an. Später wurde festgestellt, dass die Unbekannten an den Überwachungskameras manipuliert hatten. Da die Polizei davon ausging, dass eine weitere Sprengung vorbereitet wurde, hatte sie sich in den folgenden Nächten auf die Lauer gelegt.

Sondereinsatzkräfte und verstärkte Streifentätigkeit konnte die Sprengung in Schiefbahn dennoch nicht verhindern. Polizeisprecherin Antje Heymanns kündigte gestern an, dass die Polizei ihre verstärkte Präsenz im Umfeld der Geldautomaten fortsetzen werde. Auch das Landeskriminalamt ermittelt.

Die Sparkasse Krefeld hat ebenfalls reagiert: Ab sofort werden - "nicht zuletzt mit Blick auf die Sicherheit der Kunden", so ihr Sprecher Peter Bauland - alle Foyers der Filialen zwischen Mitternacht und 6 Uhr geschlossen.

Nur die Foyers in Krefeld-Ostwall, Geldern-Markt, Kempen-Orsaytraße und Willich-Markt bleiben wie bisher 24 Stunden geöffnet. Die Sparkasse am Niederrhein in Moers hat bereits seit vergangenem Jahr sämtliche Foyers ihrer Filialen nach ähnlichen Vorfällen geschlossen.