Tönisvorst: Lieder über die Kunst der Verführung

„Männerbeschaffungsmaßnahme“, eine musikalische Revue, begeistert im Forum.

Tönisvorst. Es wurde gealbert. Ein heißer Strip wurde hingelegt. Es wurde geweint und gelacht, gesungen und getanzt. Die Frau zeigte sich im Kampf um den passenden Mann. Das alles geschah im fast ausverkauften Forum Corneliusfeld. Dort wurde die Lieder-Revue "Männerbeschaffungsmaßnahme" aufgeführt.

Es war ein zweieinhalb Stunden langes, rasantes Erlebnis zum Sehen und Hören, aber auch zum Nachdenken. Alles verpackt in tolle Musik. Wer kennt noch das Popsternchen Blümchen aus den 90er Jahren? Am Freitag erlebte das Publikum sie als Jasmin Wagner, die so gar nichts mit dem Blümchen von damals gemein hatte. Die Zuschauer durften auch Ulla Meinecke bewundern, die besonders in den 80er Jahren als Chanson-Sängerin erfolgreich war.

In dem Stück ging es um ein Seminar, das Frauen lehrt, wie sie Männer erobern. Die Seminarleiterin Christiane (herrlich gespielt von Susanne Pollmeier) empfängt mit ihrem Seminarpianisten Franz (Dietmar Loeffler griff nicht nur famos in die Tasten, das Stück stammt auch von ihm) vier unterschiedliche Frauen, die auf Männersuche sind. Es sichten die Scheidungsanwältin Angela (Ulla Meinecke mit mitreißender Stimme), die Pharmareferentin Sabine (herrlich kitschig gespielt von Meike Kirchner), die Flugbegleiterin Chantal (Tommaso Caccia) und dem von den Eltern verzogenen Gör Laura (überzeugend: Jasmin Wagner).

Mit Musik sollen sie ihre Beziehungsprobleme mit Männern überwinden. Hits wie "It’s Raining Men", Paul Simons "50Ways To Leave Your Lover" in der eingedeutschten Version von Ulla Meinecke, "Yesterday" dürfen herhalten, um die Schwierigkeiten der Einzelnen zu beschreiben. Oder waren gleich Therapie.

Sabine beispielsweise schmiedet schon in der ersten Nacht Zukunftspläne und vergrätzt den Mann sogleich. Schicksale, wo hin man blickte. Vergnüglich wurde es, als Chantal einen hinreißenden Strip hinlegte, aber nicht zu Ende brachte - womit auch dem letzten im Publikum klar wurde, dass die Bariton-Stimme zu einem Mann gehörte.

Auch die Männer im Publikum mussten herhalten. Sie wurden von den Damen nach der Pause angebaggert. Chantal fand ihren Platz auf dem Schoß von Architekt Uwe, und Sabine sammelte gleich Telefonnummern von Männern en gros. Und alles mit dem Gedanken im Hintergrund: "Was wir sehen, ist die Verpackung. Was drin ist, wissen wir nicht!" Das alles wurde mit viel Humor vorgetragen.

Dem Publikum gefiel es - es holte das Ensemble zu mehreren Zugaben auf die Bühne zurück. Klar, dass da auch einen Song names "Crazy Little Thing Called Love" ("Ein verrückte kleine Sache namens Liebe") von Queen darunter war.