Überhöhte Rechnungen bei Vodafone: Die Tücken des Systems
Werner Pintgen änderte seine Vertragsoptionen beim Anbieter Vodafone telefonisch, ohne zu wissen, was auf ihn zukommt.
Schiefbahn. „Ich habe da ein einmaliges Angebot für Sie.“ Nicht selten klingelt das Telefon und ein Call-Center-Agent bietet neue Verträge an, die man am Hörer abschließen kann. Tatsächliche Kundenähe wird im Zeitalter der grenzenlosen Flatrates dann aber oft klein geschrieben zu werden.
Die WZ hat in den vergangenen Wochen mehr als einmal von Beschwerdefällen einiger Kunden berichtet, die zum Bezahlen horrender oder nicht gerechtfertigter Rechnungen aufgefordert wurden. Bei Werner Pintgen dauert ein ähnlicher Ärger schon fünf Monate an.
Der Schiefbahner lässt im Oktober bei einem Telefonat mit einem Vodafone-Mitarbeiter seinen Festnetzvertrag ändern. Bei seinem Internet-Anschluss erhöht er die Bandbreite von 6 000 auf 16 000 KBit/s, die Hardware soll ihm zuschickt werden. Das ist alles gewollt, lediglich das Fernseh-Paket des Anbieters lehnt er ab.
Über eine Vodafone-Website überprüft er wenig später auf eigene Faust, ob die angebotene Datengeschwindigkeit überhaupt bei seiner Adresse möglich ist. „Das ist nicht der Fall“, sagt er. Dann habe er noch ein Schreiben über eine TV-Freischaltung erhalten.
Nun nehmen die Dinge ihren Lauf. „Da aus meiner Sicht wesentliche Voraussetzungen für einen neuen Vertrag nicht erfüllt wurden, habe ich die vereinbarten Vertragsänderungen rechtzeitig widerrufen“, erzählt Werner Pintgen.
Die Bitte, seine alten Vertragskonditionen wieder herzustellen, sei bis heute von der Geschäftsstelle unbeantwortet geblieben. Stattdessen habe er nach zwei Wochen die bereits gekündigte Hardware erhalten, die er sofort zurückgeschickt habe. Das seien, habe es bei Vodafone dazu geheißen, „die Tücken des Systems“ — aber man arbeite daran.
Das Problem überdauert die Jahreswende. Im Januar erhält der genervte Kunde dann die Mitteilung, dass der Anschluss inklusive TV-Paket aus technischen Gründen leider nicht geändert werden könne. Pintgen ruft daraufhin mehrfach bei der Hotline von Vodafone an.
„Auf Fragen meinerseits, ob es im Hause denn jemanden gibt, der eine kompetente Aussage zur Problematik machen kann, wurde stets betont, man könne nicht zu diesen Stellen durchstellen“, sagt Pintgen. Nach mehr als zwei Monaten habe er zu allem Überfluss ein Schreiben mit der Bitte bekommen, die Hardware zurückzusenden. Den Nachweis darüber, dass er dies schon längst gemacht hat, muss er dann bringen.
Vergangene Woche habe er dann schon wieder eine Rechnung erhalten, auf der die gekündigten Leistungen enthalten seien — auch die TV-Option. „Wenn alles andere bei Vodafone auch nicht klappt — zumindest die Rechnungsstellung funktioniert“, spöttelt Pintgen.
Der Versuch der WZ, eine Stellungnahme von Vodafone zu bekommen, scheiterte: Das Unternehmen rief nicht zurück.