3800 Quadratmeter bei Vorst Neue Fläche für den Naturschutz

Vorst · Der Nabu-Bezirksverband Krefeld-Viersen freut sich über Zuwachs in Form von 3800 Quadratmetern Land. In Vorst konnte eine naturschutzrelevante Grünlandfläche erworben werden. Was dort geschehen soll.

Biologin Gerlinde Butzke-Weil (v.l.), Bodo Meyer, Vorsitzender des Nabu-Bezirksverbands Krefeld-Viersen, Armin Huber von der NRW-Stiftung und Reimer Martens vom Nabu Tönisvorst bei der Übergabe der Besitzurkunde.

Foto: Norbert Prümen

„Als ich die Fläche das erste Mal betreten habe, flog ein Eisvogel auf“, sagt Bodo Meyer. Damit macht der Vorsitzende des Bezirksverbands Krefeld-Viersen des Natuschutzbundes Nabu klar, wie wertvoll die Grünfläche ist, die sich ein Stück hinter den beiden Windkrafträdern in Vorst befindet und damit zum Bereich der Niersniederung gehört. Eingerahmt an zwei Seiten von der Hofflöth und der Willicher Flöth, zwei Wassergräben, die im Schuipgraben zusammenlaufen, sowie einem kleinen Pappelwäldchen und einigen Kopfweiden handelt es sich um eine gekammerte Landschaft, die mit Artenreichtum punktet. „Aufgrund der Unterschiedlichkeit der Lebensräume treffen hier relativ kleinräumig unterschiedliche Biotoptypen mit ihren artenreichen Überlappungssituationen aufeinander“, sagt Meyer. Ein schutzwürdiges und gefährdetes Landschaftselement, das jetzt dem Nabu-Bezirksverband Krefeld-Viersen gehört und damit in Zukunft weiterhin eine Heimat für landesweit gefährdete Wiesenvogelarten und den Eisvogel ist.

Dank der Unterstützung durch die NRW-Stiftung Natur, Heimat, Kultur konnte die insgesamt 3800 Quadratmeter große Fläche erworben und damit langfristig für die Natur gesichert werden. „Die Fläche hat einer älteren Dame aus Dülken gehört, die diese verkaufen wollte“, berichtet Meyer. Die Besitzerin trat an Günter Wessels vom Nabu Viersen heran und fragte nach, ob von Seiten des Nabu Interesse bestehe, die Fläche zu erwerben. Wessels trug das Anliegen an den Bezirksverband heran, der daraufhin eine Prüfung der Naturschutzrelevanz vornahm.

Schon bei der ersten Begehung zeigte man sich begeistert. „Wir haben direkt die NRW-Stiftung Natur, Heimat, Kultur angesprochen und konnten die Fläche dank der großzügigen Unterstützung durch die Stiftung erwerben und damit für die Natur sicherstellen“, freut sich Meyer. Der Kaufpreis lag bei insgesamt 18 500 Euro. 16 500 Euro kamen von der NRW-Stiftung. Die restlichen 2000 Euro stammen vom Nabu-Bezirksverband Krefeld-Viersen. Die feierliche Überreichung der Besitzurkunde erfolgte jetzt auf der Fläche.

Naturschutzrelevante Grünlandfläche erworben

„Wir unterstützen auch bei kleineren Einheiten und fördern den Erwerb, wenn sie so wertvoll sind, wie es hier der Fall ist“, betonte Armin Huber, der ehrenamtliche Regionalbotschafter der NRW-Stiftung, bei der Übergabe der Urkunde. Generell brauche man immer Kontakte, um zu erfahren, wenn solche für den Naturschutz wertvollen Flächen zum Verkauf stünden, fügte Huber an.

Die aktuelle Fläche hat einen weiteren großen Vorteil: Sie liegt inmitten weiterer Grünflächen, Ackerland und Feldgehölzinsel relativ isoliert in der Landschaft. Es besteht kein Besucherdruck, da sie über keinen Weg zugänglich ist. Diese Tatsache und die bisher bestehende extensive Vorabnutzung ergaben bereits einen idealen Rückzugsort für die unterschiedlichen Tierarten. Aufgrund der schonenden Pflege und des Verzichts auf Agrochemie in den vergangenen Jahren etablierten sich wertvolle Pflanzengesellschaften des Feuchtgrünlandes und der Gräben.

Neben dem Eisvogel, dem Kauz und dem Grünspecht fiel bei der ersten Begehung als Insektenart die Gebänderte Prachtlibelle auf. Diese vielversprechenden Grundvoraussetzungen geben der Fläche eine naturschutzfachliche hohe Bedeutung. Die Vorster Fläche war so auch schon im Biotopkataster des Kreises Viersen eingetragen. Die alten Kopfweiden bilden den Lebensraum für den gefährdeten Steinkauz. Hier will der Nabu für weitere Lebensraumschaffung sorgen. Es ist geplant, weitere Kopfweiden anzupflanzen. Was die Pflege betrifft, geht der Nabu-Ortsverband Tönisvorst in den Einsatz. „Wir werden in Rücksprache mit dem Bezirksverband entsprechend agieren. Wir wollen Lebensraum schaffen“, sagt Reimer Martens vom Nabu Tönisvorst. Für die Kopfweiden sollen noch in diesem Jahr die Pflanzlöcher ausgehoben und die Stecklinge gesetzt werden. Des Weiteren wird ein Landwirt gesucht, der die Wiese im Rahmen des Vertragsnaturschutzes bearbeitet. Das heißt: Sie darf weder gedüngt noch mit Herbiziden besprüht werden. Auch das Walzen ist untersagt.