„Was ist daran christlich?“

In der Diskussion um die Gemeinschaft von Gemeinden gibt’s mächtig Zoff mit dem Bistum Aachen. Dort reagiert man genervt.

<strong>Tönisvorst. Der Ton wird schärfer, manchmal ist er schon fast unversöhnlich. Welches Problem gibt es bei der Bildung der Gemeinschaft von Gemeinden (GVG) zwischen St. Tönis und Vorst? Vor Wochenfrist hatte noch alles so ausgesehen, als könne man sich eine große GvG vorstellen, die die beiden Tönisvorster Pfarren, die Kempener und Teile von Krefeld vereinigt. Das Bistum hatte bei einem Gespräch einen derartigen Vorschlag unterbreitet und es schien, als könnten mit dem Kompromiss alle leben.

Das Bistum dementiert

Ein gravierendes Hemmnis seien Unregelmäßigkeiten um Haus Vorst, war aber nun erneut aus St. Tönis zu hören. Das habe man von Bistumsvertretern erfahren. Genannt wurden namentlich Generalvikar Manfred von Holtum und Domkapitular Heiner Schmitz. Das erklärte Thomas Meyer, Pfarrgemeinderatsvorsitzender von St. Cornelius, und bezog sich auf ein Gespräch am 8. Juni 2006. Das Bistum dementierte.

Bei den Vorwürfen geht es darum, dass das Bistum den Kauf von Haus Vorst nicht genehmigt und dass es dabei Unregelmäßigkeiten gegeben habe. Dem Vernehmen nach steht eine Summe von 1,5 Millionen Euro im Raum. Meyer betont, das sei nicht der einzige Grund, warum es nicht zur GvG mit Vorst kommen sollte. Auch inhaltlich sei man nicht voran gekommen.

Einen Lichtblick gibt’s: Dokumente, die den ordentlichen Verkauf von Haus Vorst belegen. "Die habe ich gesehen", bestätigt Thomas Meyer. Das wolle er eingehend prüfen. Wenn das zur allseitigen Zufriedenheit geschehen sei, sei das "ein großer Schritt in die richtige Richtung".

Historie: In den 90er Jahren war Haus Vorst auf Kosten der Stadt saniert worden.

Verkauf: Im Oktober 2001 entschied der Stadtrat, das Haus an die Kirche zu verkaufen. Die Kaufsumme lag bei über einer Million Mark.

Trägerschaft: Als Träger für das Haus fungierte eine Zeit lang die Haus Vorst GmbH mit Pfarrer Ludwig Kamm als Geschäftsführer. Dieses Modell erwies sich nicht als tragfähig. Einige Jahre später wurde die Insolvenz der GmbH angestrebt.