Weihnachtliches vom Neersener Schloss

300 Besucher kamen am ersten Weihnachtstag zum Konzert am Neersener Schloss.

Neersen. Als am ersten Weihnachtstag pünktlich um 17 Uhr die „Turmbläser“ den Siegesmarsch aus Judas Makkabäus von Händel spielten, hatten sich auf dem Parkplatz vor dem Schloss rund 300 Menschen eingefunden. Im vergangenen Jahr, als Neuschnee für eine weihnachtliche Traumkulisse gesorgt hatte, waren es deutlich weniger gewesen.

Bei vorfrühlingshaften acht Grad, ließ es sich aushalten. Vor allem mit einem Glas Glühwein in der Hand. Jungschützenmeisterin Sabine Strombach und ihr Team hatten 80 Liter des Getränks vorbereitet, außerdem 30 Liter Kakao. Das war ein Fehler: Autofahrer und Kinder verlangten „Kinderglühwein“. Das Angebot soll im kommenden Jahr entsprechend angepasst werden. „Nehmt erstmal meine Tröte an“: Volker Hufschmidt schraubte sich wie die übrigen „Turmbläser“ mühsam über enge Treppen und eine Leiter auf den Turm des Vorwerks, das sperrige Instrument, eine Tenor-Posaune, in der Hand.

Elf Bläser hatten sich eingefunden — Normalstärke. Manfred Gumbinger, seit 50 Jahren Blasmusiker, hatte sich am Glühweinstand der St. Sebastianer eine Nikolausmütze ausgeliehen, freute sich, dass der Nieselregen ziemlich genau um 17 Uhr aufhörte.

Ingrid Otrzonsek sorgte wieder dafür, dass das 30-minütige Spiel keine reine Männersache war. Marcel Sahm aus Viersen musizierte zum ersten Mal auf dem Schlossturm — und drückte mit seinen 21 Jahren den Altersdurchschnitt deutlich nach unten.

Eine Angst der Schützen sollte sich als grundlos erweisen: Die Preiserhöhung für den Glühwein von 1,50 auf zwei Euro wurde ohne Proteste akzeptiert — das liegt vielleicht daran, dass der Erlös — rund 500 Euro — den Jungschützen zugute kommt.

„Alle Jahre wieder“, erklang es auf dem hell erleuchteten Turm. Viele Besucher schauten andächtig nach oben, für andere waren die Weihnachtslieder schöne Hintergrundmusik für anregende Gespräche zwischen Kaffeetrinken und Abendessen — eine willkommene Abwechslung also. Die Jungschützen hatten Stehtische auf dem Parkplatz aufgebaut, um die Menschen zum Verweilen zu bewegen.

Von den 80 Litern Glühwein war noch genug für die „Turmbläser“ übrig geblieben. Sicherheitshalber hatten sich die „Turmbläser“ eigenen „Stoff“ mitgebracht: Eine Flasche „Apfelbrand“ — er wurde nach getaner Arbeit genossen.